Enkeltrick & neue Varianten

Der mittels eines Telefonats angebahnte Betrug ist weit verbreitet. Oftmals operieren Tätergruppierungen vom Ausland aus und sind deshalb besonders schwer zu ermitteln und -greifen. Dabei geraten ins „Fadenkreuz“ vor allem ältere Menschen mit heutzutage weniger gebräuchlichen Vornamen, deren Nummern sich die Betrüger aus online verfügbaren Telefonbüchern besorgen. Für die Betroffenen oftmals mit schweren Folgen: wie dem Totalverlust der Ersparnisse zur Altersvorsorge und/oder psychischen Traumata durch Selbstvorwürfe, das böse Spiel nicht durchschaut zu haben. Der sogenannte Enkeltrick erscheint in immer wieder neuen Varianten.

Vorsicht - neue Varianten des sogenannten Enkeltricks

Enkeltrick als bekannteste Masche 

Die bekannteste Masche der Betrüger ist der sogenannte „Enkeltrick“. Hierbei gibt sich ein Anrufer/eine Anruferin als verwandte Person in einer Notlage aus, die dringend finanzielle Hilfe benötigt. Oftmals ohne jegliches Vorwissen und der einleitenden Frage „Rate mal wer dran ist?“, an deren Antwort dann angeknüpft wird. Häufig verwandte Szenarien sind ein schwerer Unfall im Ausland, Kautionen oder ein Fahrzeug-/Immobilienkauf, für den dringend Geld benötigt wird. Das Geld oder Wertgegenstände werden dann von einer angeblichen Vertrauensperson, einem Komplizen des Anrufers, bei den Opfern abgeholt. Obwohl diese Masche schon alt ist, reißen Meldungen darüber – wie hier – nicht ab. Hierdurch entsteht nicht selten ein Schaden im fünfstelligen Bereich. Selbst die Pandemie nützen die Betrüger, um neue Abwandlungen des Betrugs zu schaffen, wie wir hier berichteten.

Falsche Polizisten und der Enkeltrick 2.0

Betrüger geben sich oftmals als Polizeibeamte aus und erschleichen sich so rasch das Vertrauen ihrer Opfer. So wird die Behauptung aufgestellt, die eigene Wohnanschrift sei im Verlaufe einer Ermittlung zu einer Einbruchserie aufgetaucht. Deshalb wolle man Wertgegenstände wie Schmuck und Bargeld zum Schutz vor Diebstahl in Sicherheit bringen. Fliegt der Schwindel nicht rechtzeitig auf, holt ein Komplize des Anrufers Geld/Wertgegenstände persönlich ab oder entnimmt sie an einem dem Opfer mitgeteilten Ort, beispielsweise vor der Haustüre. 

Der Enkeltrick 2.0 kombiniert die verschiedenen Maschen. Die Betrüger erschleichen sich das Vertrauen, indem sie einen Anruf im Namen der (örtlichen) Polizei tätigen, nachdem sie sich als verwandte Person im Sinne des Enkeltricks ausgegeben haben. Im Telefonat stellen sie sich als Retter in der Not dar und drängen darauf Geld und Wertgegenstände durch einen Boten in Sicherheit zu bringen. Der SWR-Marktcheck informiert in einem sehr anschaulichen Video vom 20.2.2020 über diese Masche.

Vermeintliche Hauptgewinne, die sehr teurer werden

Mit der Aussicht auf einen Geld- oder Sachgewinn treten die Betrüger hierbei telefonisch an ihr Opfer heran. Dabei suggerieren sie, dass nur noch eine kleine Hürde in Form einer Bearbeitungsgebühr vor der Gewinnauszahlung zu überwinden ist. An das Geld gelangen die Betrüger durch eine Banküberweisung oder die Übersendung von Passwörtern von Guthabenkarten, zu deren Kauf in Supermärkten oder Tankstellen sie ihre Opfer anleiten. Im Namen frei erfundener Notare, Behörden und mit Zahlungsfristen wird dabei großer Druck aufgebaut. Ein solcher Fall ist hier schon am 11.7.2019 vom SWR im Video zu sehen.

Deponiere niemals „Lowie“ vor dem Haus!

Mit der Präventionskampagne „Lasst euch nit betuppen“ sensibilisiert das Polizeipräsidium Trier (Rheinland-Pfalz) in Zusammenarbeit mit Helmut Leiendecker vor Call-Center Betrügereien (CCB). In sehenswerten Szenen und schönstem Dialekt in einer dreiteiligen Videoreihe. Das Trierer Original geht den Betrügern eben nicht auf den Leim und warnt gekonnt seine Nachbarschaft.

Präventionskampagne des Polizeipräsidiums Trier zum Thema Call-Center Betrug

Verhaltenstipps vom Weissen Ring

Wichtige Tipps zur Prävention vor Telefonbetrug gibt es auch vom Weissen Ring

  • Legen Sie bei unerwünschten Anrufen sofort auf. Das hat nichts mit Unhöflichkeit zu tun.
  • Telefonbetrüger verschaffen sich während des Gesprächs äußerst versiert Informationen über Sie, Ihr Umfeld und Ihre finanziellen Verhältnisse. Deshalb: Achten Sie darauf, Unbekannten niemals Informationen über sich preiszugeben!
  • Seien Sie immer misstrauisch, wenn Personen sich am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Auch bei Ratespielchen („Na, rate mal, wer dran ist!“) sollten Sie auf keinen Fall mitmachen und Namen nennen.
  • Haben Sie Zweifel an der Identität eines Anrufers, der sich als Familienangehöriger ausgibt, legen Sie auf und rufen Sie den angeblichen Bekannten/Verwandten selbst an.
  • Lassen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung und übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen, die ein Verwandter telefonisch angekündigt hat.

Und hier geht es spitz weiter.

#PreppoKompakt

Deshalb: Vorsicht heißt die Mutter der Prozellankiste. Den Betrügern mit dem Enkeltrick – welche Variante auch immer – keine Chance geben.

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