Spitz-findig-keit #150

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeiten zuhauf!

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Heute werden wir dafür etwas schlauer und zugleich gelassener. Und lernen zudem zwei Möglichkeiten kennen, um das Leben lebenswerter, zumindest abwechselungsreicher zu gestalten.

1. Spitz-findig-keit

Immer schon gedacht: In der NZZ vom 22.1.2024 wird nun sogar erklärt, warum nichtstun so schwierig ist.

„Die Flipperkugel im Kopf: Raus aus dem Hamsterrad von Job, Familie und sonstigen Events – wer will das nicht. Nichtstun erscheint wie das Paradies auf Erden. Aber mehrere Wochen Nichtstun ist echt schwierig. Unserem Hirn fehlen dann die Reize. Es ist plötzlich auf Entzug. Denn die Erledigung von Aufgaben, sei es ein berufliches Projekt oder ein Wochenendeinkauf, befriedigt und steuert unser internes Belohnungssystem.“

Mit ihren Worten beschreibt Stephanie Lahrtz wie sie durch eine kranheitsbedingte Auszeit auch die andere Seite kennengelernt hat. „Selbst wenn wir aktiv an nichts denken, nichts planen, ist ein ganzes Netzwerk an Nervenzellen in mehreren Hirnarealen aktiv und tauscht Signale aus. Fachleute bezeichnen das als Ruhenetzwerk. … Wie wichtig dieses … ist, zeigt sich auch daran, dass unser Gehirn beim Erledigen spezieller Aufgaben, also beim bewussten Denken und Handeln, nur etwa 5 Prozent mehr Energie benötigt als im Ruhezustand. Da das Gehirn aber nie wirklich in Ruhe ist, müssen wir ihm ab und zu Phasen mit wenig Reizen gönnen. Wir dürfen immer einmal wieder an nichts aktiv denken, also tagträumen.“

Der kurze Beitrag aus der Rubrik „Hauptsache, gesund“ motiviert zu beidem – Arbeit und Ruhepausen – wohlausgewogen.

2. Spitz-findig-keit

Über einen reinen Zufallstreffer im www aus der Musikszene ist zu berichten: Melissa Barrison bei Døvydas – ganze acht Minuten auf YouTube zu bewundern. Ein Kommentar von über 800: „That young lady rocked that fiddle“. Instrumentell unheimlich stark, gerade im Zusammenspiel mit dem 1992 in Kaunas in Litauen geborenen und 2012 in die USA ausgewanderten Døvydas Maščinskas, einem regelrechten Multitalent („musician, composer, singer-songwriter and multi-instrumentalist“), der von der umfänglichen Plattensammlung seiner Eltern (darunter Johnny Cash, Ray Charles, Dean Martin) schon in jungen Jahren „profitierte“. Heraus kommt eine Art Country-Musik vom Feinsten, zum Hören und Sehen.

Nach welchem Drehbuch läuft das Ganze ab: Døvydas lädt junge Talente, Hobby- und Straßenkünstler zu sich auf die „Bühne“ ein, die auf Plätzen, in Restaurants, sogar auf einem Boot im Golf von Mexiko oder eben in Theatern stehen kann. Dies geschieht in und um Sarasota im US-Staat Florida herum. In der quicklebendigen Stadt mit knapp 55.000 Einwohnern spricht er Leute an, spielt mit ihnen zusammen und zeichnet Videos auf. Eines seiner bislang populärsten mit über 22 Millionen Aufrufen (seit 24 Monaten im Netz) ist „Tennessee Whiskey“ mit Vere Hill (auf YouTube rund 11 Minuten). Gefolgt von Sara Spicer mit demselben Lied (seit 6 Monaten 12 Mio. Aufrufe – auf YouTube rund acht Minuten) und Rubi Mar mit „Stand by Me“ (auf YouTube sechseinhalb Minuten, erst vier Monate im Netz und schon über 3 Mio. Aufrufe).

3. Spitz-findig-keit

Im ZollernAlbKurier (ZAK) vom 21.1.2024 wird über ein sonniges Jubiläum der Narrenzunft Kübele Hannes in Albstadt-Lautlingen berichtet. Gleich zwei Umzüge fanden am Samstag vor einer Woche dort statt und endeten, als die Sonne schon lange untergegangen, in der dortigen Festhalle. Die Fotostrecke mit 22 eindrucksvollen Bildern zeigt die unbändige Begeisterung bei Jung und Alt in der „fünften“ Jahreszeit, auf Schwäbisch „Fasnet“ gerufen. Nachdem die Zunft ihr 25-jähriges Bestehen feierte, hätten es ruhig drei Schnappschüsse mehr sein können.

Widmung

Meiner fleißigen Cousine Elke, einem echten Sonntagskind, gewidmet, die heute in Essen Geburtstag feiern kann. Keinen runden (oder sind 543 480 Stunden eine runde Zahl?), aber dafür haben wir ja die 150. Spitzfindigkeit. Wir wünschen alles erdenklich Gute aus dem fernen Schwabenland. Wenn sie sich übrigens regelmäßig auf Usedom entspannt, kommen noch ein paar Kilometer mehr hinzu.

Und hier geht es spitzfindig weiter.

#PreppoKompakt

Das Eine tun, ohne das Andere zu lassen. Und beides in Maßen. So lautet, auf den Punkt gebracht, unsere heutige Botschaft.

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