Fasten im Silicon Valley

Zum Fasten: „Wer schon einmal zwei bis drei Wochen gefastet hat, sieht es sehr viel entspannter: Man kann relativ lange sehr gut mit Wasser und Suppe überleben – es gibt also keinen Grund, den Supermarkt zu stürmen und Stress zu machen, weil die Nutella-Regale leer sind.“ So Milosz Matuschek, der hier im Zusammenhang mit dem Dauerbrenner-Thema Corona Virus zu Wort gekommen ist. Dabei ist sein Plädoyer für die „unaufgeregte Wachsamkeit“ immer und überall gültig, zeitlos und ortsungebunden.

Mit dem Fasten haben wir uns auf diesem Blog schon dreimal ausführlich beschäftigt (hier, hier und hier). Mit einem Unterschied zu oben: es handelte sich dabei jeweils um ein freiwilliges, nicht durch eine Knappheitssitutation erzwungenes Fasten. So sind beispielsweise im christlichen Glauben – wie auch in den anderen Weltreligionen – bestimmte Zeiträume fürs Fasten vorgesehen. Dieses Jahr liegt die 40-tägige Fastenzeit zwischen dem 26. Februar (Aschermittwoch) und 11. April (Karsamstag), die sechs darin enthaltenen Sonntage nicht mitgerechnet. Dies erinnert an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste verbracht hat.

Verschiedenartige Motive und Gründe fürs Fasten

Zum Fasten aus religösen und aus Gründen der Knappheit sowie um gesünder und länger zu leben, kommt eine vierte Variante hinzu. Ziel ist, produktiver und kreativer arbeiten zu können, sich selbst zu optimieren. Sie wird vorgelebt im kalifornischen Silicon Valley, wo Firmen wie facebook, twitter oder apple zuhause sind. Als Trendsetter werden Namen wie Marc Zuckerberg, Jack Dorsey oder Peter Thiel und nicht zuletzt der schon in 2011 mit 56 Jahren an Krebs gestorbene Steve Jobs kolportiert.

Spielarten des Fastens im Silicon Valley

Die Geschichte(n) erzählt Roland Lindner auf faz-net vom 6.3.2020 (hinter Bezahlschranke).

Gratisverpflegung in den Vorzeigeunternehmen auf der einen, ein ausgeprägtes Bewusstsein für körperliche und geistige Fitness auf der anderen Seite. So sei es schick geworden, Extremdiäten zu machen oder spezielle Nahrungsergänzungsmittel zu schlucken und wie besessen diverse Körperwerte zu verfolgen. Dabei geht es „… nicht in erster Linie darum, abzunehmen, sondern um den Wunsch, die eigene Leistungsfähigkeit zu erhöhen – also länger, konzentrierter und effizienter arbeiten zu können. Das Silicon Valley versteht sich als Innovationsschmiede der Welt: Warum sollte es hier nicht auch möglich sein, Grenzen auszuhebeln, die einem der eigene Körper setzt?“

Steve Jobs

Der legendäre Apple-Mitgründer „… habe schon in jungen Jahren festgestellt, Fasten löse bei ihm ein Euphoriegefühl aus. Als Student habe er Fleisch fast ganz abgeschworen … , einen Hang zu Extremdiäten entwickelt und zum Beispiel über Wochen hinweg nur Karotten und Äpfel gegessen. … Nach seiner Krebsdiagnose im Jahr 2003 habe Jobs zunächst eine Operation abgelehnt und auf strikt vegane Ernährung, Kräuter und Akupunktur als Heilmittel gesetzt.“

Marc Zuckerberg

Auch Zuckerberg ist schon mit ungewöhnlichen Essgewohnheiten aufgefallen. „Vor einiger Zeit fasste er den Vorsatz, ein Jahr lang nur Fleisch von Tieren zu essen, die er selbst getötet hat. Er sagte, auf diese drastische Weise wolle er sich daran erinnern, dass Tiere für den Fleischkonsum sterben müssen, und der Vorsatz habe dafür gesorgt, dass er sich weitgehend vegetarisch ernähre.“

Weitgehend vegetarisch! Jack Dorsey, Mitgründer des Kurznachrichtendienstes Twitter, erzählt, Zuckerberg „… habe ihn einmal zu sich nach Hause zum Essen eingeladen und ihm Fleisch von einer Ziege servieren wollen, die er erst selbst betäubt und dann mit einem Messer getötet habe.“ Dankend habe er verzichtet und nur Salat gegessen.

Jack Dorsey

Der 43 Jahre alte Dorsey versucht, jeden Tag zwei Stunden zu meditieren. Zu Hause hat er eine Sauna sowie eine spezielle Wanne, in der er regelmäßig Eisbäder nimmt. Die acht Kilometer ins Büro geht er bei jedem Wetter zu Fuß. „Nach eigenem Bekunden war er zwei Jahre lang strikter Veganer, dann folgte er für ein Jahr einer Paleo-Diät.“ Diese in jüngster Zeit populäre Ernährungsweise beschränkt sich auf Nahrungsmittel, die es in der Steinzeit gab, wie Fleisch, klammert hingegen Getreideprodukte, wie Brot und Nudeln, aus.

Zwischenzeitlich ist Dorsey zum Intervallfasten übergegangen und verzichtet den größten Teil des Tages ganz aufs Essen. „Er begnügt sich mit einer Mahlzeit am Tag, die er abends isst. Morgens trinkt er nur einen knappen Liter Wasser, und auch im weiteren Verlauf des Tages nimmt er nichts als Wasser zu sich. Das Abendessen ist dann immerhin reichhaltig – es kann ein Fisch- oder Hühnchengericht sein oder auch ein Rindersteak, dazu viel Salat und Gemüse wie Spargel oder Rosenkohl, und es gibt auch ein Dessert, zum Beispiel Beeren oder dunkle Schokolade. Abends ist auch Rotwein erlaubt.“

Peter Thiel

Der aus Deutschland stammende 52jährige Peter Thiel möchte 120 Jahre alt werden. Er hofft darauf, dass sich Krebs noch in diesem Jahrzehnt heilen lässt. Den Durchbruch erwartet er von Biotech-Unternehmen, in denen er investiert ist. Neben der Paleo-Ernährung nimmt er täglich ein Wachstumshormon ein. Dies soll seine Muskelmasse stärken und ihn weniger anfällig für Knochenverletzungen und Gelenkentzündungen machen. Thiel interessiert sich auch für eine Verjüngungskur in Form des Injizierens von Blut jüngerer Menschen. Die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde (US-Food and Drug Administration – FDA) hat letztes Jahr ausdrücklich davor gewarnt. Die Wirksamkeit sei nicht erwiesen.

Lösungsvorschlag – Selbstoptimierung inklusive

Eine den persönlichen Verhältnissen angemessene Form des Intervallfastens und eine gesundheitsförderliche Ernährung, vor allem der reduzierte Zuckerkonsum, plus ausreichend körperliche Bewegung. Dies kann uns den Weg zu einem gesunden, langen Leben weisen (hier ausführlicher beschrieben). Ärztlicher Rat ist vernünftigerweise einzuholen. Von den extremen Spielarten des Fastens aus dem Silicon Valley läßt man besser die Finger. Auch zuviel twittern, im Internet unterwegs zu sein und dergleichen ist im Übrigen ungesund. Und kann vor allem auch auf Dauer die eigene Leistungsfähigkeit untergraben.

#PreppoKompakt

Viel spricht dafür, mit dem Intervallfasten vernünftige Ernährungspausen einzulegen. Und wenn es sich eingespielt hat, dann hilft dies sogar in Notsituationen. Dennoch sollte man, unabhängig davon, eine gezielte Vorratshaltung betreiben.

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