Aufgeräumt und geordnet: erzeugt Wohlbefinden

Wer hat nicht im hintersten Winkel der Wohnung oder des Hauses – im Keller, auf der Bühne, in der Garage, in Schränken und Schubladen – noch dunkle Ecken in denen das Chaos tobt? Seien es Unmengen an Kleidung, unsortierte Sammlungen von ich weiß nicht was, Bücher, Bilder, Fotografien – und hier insbesondere Dias. Dabei sind die Vorläufer unserer heutigen Fotos mit dem Smartphone ein Spezialfall, weil so intensiv privat und persönlich. Dias wurden bis Ende der 1990er Jahre in vielen Familien in allen Lebenslagen zu tausenden geschossen und gehortet. Sie zu ordnen und einzuscannen verschafft trotz eines enormen zeitlichen und etwas finanziellem Aufwand ein gutes Gefühl. War das Leben abwechselungs- und erfolgreich, dann sind es auch unwiederbringliche Erinnerungsstücke von echtem Wert für eine generationsübergreifende Familiengeschichte.

Dias ungeordnet

Aufräumen und sich wohler fühlen – Fall 1: Bücher

Wenn die Bücherregale förmlich „überquellen“ und die Bücherfreundin/der Bücherfreund sich nicht mehr zu helfen weiß, kann sie/er – auch schweren Herzens – einfach welche abwerfen. Das heißt, an Einrichtungen, wie beispielsweise die Lebenshilfe, verschenken oder sich auf den Flohmarkt begeben. Bei Letzterem besteht allerdings die Gefahr, mehr Bücher wieder mit nach Hause zu bringen als zu verkaufen beabsichtigt waren. Wo kann man wesentlich schneller und mit geringerem zeitlichen Aufwand eruieren, ob ein gebrauchtes Buch verkäuflich ist – natürlich im Internet. Dabei trägt man – wie bei Medifanten – einfach die dreizehnstellige ISBN-Nummer ein und erfährt, ob es einen Markt dafür gibt und wie hoch der Ankaufspreis ist. Bezüglich des Preises sind die Erwartungen niedrig zu halten – auch ein Cent pro Buch ist drin. Aber man will ja nicht reich dadurch werden, sondern Ballast abwerfen und zugleich das gute Gefühl haben, dass die Lektüre weiter und nicht in den Reißwolf geht.

Aufräumen und Wohlbefinden – Fall 2: Dias

Aufgrund ihrer Privatheit sind Dias weniger bis gar nicht handelbar. Und sie einfach zu entsorgen, kommt aus den oben beschriebenen Gründen auch nicht in Frage. Schon wer über einen Computer oder Laptop verfügt kann die Dias einscannen und sie dadurch jederzeit verfüg- und bearbeitbar machen. Wir haben dies in den letzen 10 Tagen durchexerziert und dabei die folgenden Erfahrungen gesammelt.

Es empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

  • Alle Dias zusammentragen und sichten. Falls noch nicht oder unsauber gerahmt, in Rähmchen* packen. Dabei darauf achten nicht seitenverkehrt zu rahmen. Allen – und es sind etliche Varianten unter unseren rund 5100 Dias – ist gemeinsam: Die dunklere Seite vorne, helle Seite hinten.
  • Möglichst eine historische Reihen-/Abfolge herstellen und in 50er Magazine einsortieren.
  • Mit einem geliehenen Diascanner (beispielsweise einem Reflecta* für ca. 150 € die Woche) zügig, d.h. fast rund um die Uhr scannen. Dabei regelmäßig die Qualität der Bilder prüfen (nach Blaustich im gescannten Bild wurde pfeilschnell Ersatzgerät geliefert) und die Abfolge dokumentieren.
Diascanner
  • Zur sicheren und platzsparenden Aufbewahrung der eingescannten Dias eignen sich kleine Plastikkoffer* (für je 300 Dias).
Diakoffer

Alles eine „Heidenaufgabe“, bei der man als Familie effizient zusammenarbeiten und auch ein paar Spannungen aus- und durchhalten muss. Aber wenn es dann geschafft ist, stellt sich ein erstklassiges Gefühl ein. Und man kann ab diesem Zeitpunkt auf den ganzen Fundus an Bildern zugreifen, Themen – beispielsweise Geburtstage oder Urlaube – auswählen und jederzeit auf dem PC oder Fernseher gemeinsam betrachten. Anlass für unterhaltsame Zusammenkünfte in der Familie, Verwandtschaft oder mit Freunden, die das Wohlbefinden aller so richtig befördern.

Was wir von Lénne heute noch lernen können

Peter Joseph Lénne war ein in Bonn geborener preußischer Gartenkünstler des 19. Jahrhunderts (siehe zur Person und zur beeindruckenden Werkliste nur Wikipedia). Die in und mit seinen Gärten und Parkanlagen zum Ausdruck gebrachte Ordnung – sehr anschaulich von Christa Hasselhorst am 18.10.2019 in faz.net bebildert und beschrieben – überträgt sich immer noch wohltuend auf Betrachter und Besucher. Und dessen Credo „Nichts gedeiht ohne Pflege und die vortrefflichsten Dinge verlieren durch unzweckmäßige Behandlung ihren Wert“ kann man „… als Menetekel für unsere Zeit interpretieren“. Vor allem aber auch als eine ganz persönliche Antriebs- und Motivationsquelle nutzen. Um Ordnung zu halten, aufzuräumen, mit sich und der Welt ins Reine zu kommen – Grundvoraussetzungen für das Wohlbefinden in unserer doch sehr hektischen Zeit.

Wer hätte gedacht, dass dies gerade auch in einer Krise mit den Ausmaßen einer Pandemie, relevant werden könnte?

#PreppoKompakt

Was früher „Ordnung ist das halbe Leben“ hieß, erscheint heute eher antiquiert. Aber wie gefühltes Wohlbefinden vom Vorgang des Aufräumens und Ordnens beispielsweise von Büchern oder Dias beeinflußt wird, kann jeder an sich selbst austesten.

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