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Preppo fragt nach bei Dr. Slaven Stekovic

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Wir durften im Blog mit „Preppo fragt nach!“ nun schon zum zweiten Mal Slaven Stekovic sechs Fragen stellen. In der ersten Runde ging es um sein Buch „Der Jungzelleneffekt“, über das wir hier im Oktober 2019 berichtet hatten. Nun sind wir mit seinem neuen Buch „Jung bleiben, alt werden“ – wir haben es im Juli hier besprochen – gleichermaßen verfahren. Mit seinen Antworten bringt er uns im weitesten Sinne auch die Molekularbiologie etwas näher.

Preppo fragt nach

1. Herr Stekovic, wie geht es Ihrer Großmutter und der Verwandtschaft in Kroatien? Kommt jemand an die Lebenszeit Ihrer Urgroßmutter mit den 110 Jahren heran?

Meiner Familie geht es recht gut. Danke der Nachfrage! Die 110 sind für die meisten von uns noch nicht so nah, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. 

2. Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen der Keto- und der mediterranen Diät?

Die ketogene Diät ist hauptsächlich darauf fokussiert, die Bildung der Ketonkörper aus dem Fett zu unterstützen. Somit sind bei einem solchen Ernährungsplan kaum Kohlenhydrate zu finden. Dagegen bezieht sich die mediterrane Diät auf eine bestimmte geographische Region und die Ernährung, die sich in dieser über die Jahre etabliert hat. Dabei kommen auch Kohlenhydrate vor, aber in erster Linie die komplexen Kohlenhydrate. Diese beiden haben positive Auswirkung auf die Gesundheit bei den meisten Menschen, wobei die mediterrane Diät für die Langzeit-Anwendung für die meisten Menschen die sinnvollere Wahl ist. 

3. Im Buch erwähnen Sie die Auswirkung des Kokainkonsums des zukünftigen Vaters innerhalb der sechs Wochen vor der Befruchtung. Gilt ähnliches für Cannabis?

Dazu gibt es keine robusten Daten, also kann ich die Frage nicht direkt beantworten. Was allerdings sehr spannend ist, ist dass die Lebensweise der beiden Eltern so lange vor der Befruchtung einen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder auch nach der Geburt hat. Da sehen wir sehr gut, wie manche epigenetische Eigenschaften von einer Generation auf die andere übertragen werden und wie sie gewisse Aspekte unserer Biologie, in diesem Fall unsere Psyche, beeinflussen können.

4. Sie sagen, dass die Künstliche Intelligenz (KI) für die Langlebigkeitsforschung ein riesiger Gewinn ist. Können Sie dies anhand eines konkreten Beispiels veranschaulichen?

Dazu gibt es viele Beispiele, aber eines, das ich selber erleben durfte, war dass wir bei der Analyse und der Interpretation der komplexen Daten in unseren Studien noch in 2017-2018 etwa 18 Monate und ein sechsköpfiges Team gebraucht haben. Schon damals haben wir die KI-Systeme für die Auswertung verwendet, denn wir Menschen alleine hätten mehrere Jahre für diese Datenmengen gebraucht. Heute können wir eine vergleichbar komplexe Studie schon innerhalb von 3 Monaten mit zwei bis drei Personen auswerten. Dadurch werden Lernzyklen in der Forschung kürzer und unsere Fragestellungen deutlich komplexer. Die Erkenntnisse daraus werden aber einfacher. Wir nähern uns also dem Verhältnis zur Komplexität, das auch in der Natur zu finden ist. 

5. Wie bewerten Sie – von Ihrer Warte aus – den assistierten Suizid?

Das ist eine große ethische Frage mit der wir uns in den kommenden Jahrzehnten ernst auseinandersetzen müssen. Mit der alternden Gesellschaft und immer höher werdenden Kosten der Gesundheitssysteme spielt dieses Thema eine große Bedeutung für die Zukunft unserer Gesellschaft. Wir befinden uns in einem Wandel und daher sollten wir manche unserer Prinzipien neu überlegen müssen. Die größte Frage dabei ist, welche Werte wir als Gesellschaft haben und wie wir diese durch den gesellschaftlichen Wandel weiterhin vertreten können, ohne dabei in der Vergangenheit zu leben.

6. Frage der Ethik in der Molekularbiologie – wo genau ziehen Sie die Grenze zum zukünftig Machbaren?

Aus meiner Sicht bezieht sich die Grenzensetzung nicht unbedingt auf die Endergebnisse der Forschung, sondern auf die Art und Weise wie die Grenzen gesetzt werden. Daher ist es eine Frage, die eher zu einem multidisziplinären Diskurs einladen sollte. Ein Wissenschaftler sollte nicht darüber alleine entscheiden. Es bedarf einer offenen und frühzeitigen Diskussion vieler Gesellschaftsfelder mit einer besseren Zukunft in Aussicht und nicht mit der krampfhaften Erhaltung des Status Quos.

Vielen herzlichen Dank, Herr Dr. Stekovic.

Und hier geht es spitzfindig weiter.

#PreppoKompakt

Wir hatten uns übrigens mit dem Wunsch, jung und gesund bleiben zu wollen, auch schon hier beschäftigt. Alt werden, jung bleiben – gerade auch in Zeiten von Corona ein mehr als berechtigtes Anliegen. Dabei geht es noch weit ehrgeiziger: für immer jung – so der WDR in einer 44minütigen, am 31.8.2020 in der ARD ausgestrahlten Reportage und Dokumentation. Schon damals hieß es bei uns in Bezug auf die ewige Jugend, bitte nicht übertreiben!

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