Soziale Medien – wirklich kostenlos?

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Zu den soziale Medien gehören Plattformen wie „Twitter“, „Youtube“, „TikTok“, „Facebook“ und „Instagram“. Damit vernetzen sich Menschen weltweit um Bilder, Videos oder auch Meinungen auszutauschen. Weil der Erfolg solcher Dienste seit Einführung ungebrochen ist, sind die Erfinder der Webseiten und Apps inzwischen milliardenschwer. Dabei ist der Zugang zu den Diensten vermeintlich für alle kostenlos. Oder doch nicht, mit was bezahlen wir dann dafür?

Soziale Medien - wirklich kostenlos?

Soziale Medien – nur vermeintlich kostenlos

Zur Bezahlung dienen persönliche Daten, mittels derer die Plattformen versuchen, genau auf die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer zugeschnittene Werbung zu schalten (von einem anderen erfolgreichen Unternehmen mit immensem Datenhunger – nämlich Apple – hatten wir hier schon im November 2020 berichtet). Um die Kundschaft zu halten und den Umsatz zu steigern, wird viel Aufwand betrieben. Da die Benutzerführung und Gestaltung der Apps eindeutig darauf abzielt, die tägliche Verweilzeit dort zu erhöhen, kann dies die Entwicklung eines Suchtverhaltens begünstigen. Über das zur Anwendung kommende Sammelsurium psychologischer Tricks berichtet hier recht anschaulich das „C’T Magazin für Computertechnik“ vom 15.10.2019. App-Entwickler nutzen die Tricks gezielt dazu, um die Nutzerinnen und Nutzer virtuell an die Plattformen zu binden. Dass damit auch psychische Erkrankungen einhergehen können, darüber wird selten offen gesprochen.

Soziale Medien begünstigen psychische Probleme 

Soziale Medien vermitteln ein oftmals stark verfälschtes und geschöntes Abbild der Wirklichkeit. Eine Gefahr für Gesundheit und Wohlbefinden, insbesondere für Heranwachsende. Diese vergleichen das vermittelte „Ideal“ mit dem eigenen „Ist-Zustand“, bevor sie beginnen sich mit den „Influencern“ zu messen. Ob psychische Erkrankungen wie Depressionen drohen, war schon Gegenstand einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien. Unter anderem wurde an den Universitäten von Arkansas und Pittsburgh über den Zusammenhang der Nutzung von Sozialen Medien und der Entwicklung von Depressionen geforscht, wie die AOK Gesundheitskasse in ihrem Gesundheitsmagazin zum Thema Soziale Medien berichtet (aktualisiert am 5.3.2021).

Dass vor allem jugendliche Nutzerinnen der 2012 von „Facebook“ gekauften Fotoplattform „Instagram“ davon betroffen sein können, berichtet „heise online“ am 15.9.2021. Interne Dokumente von „Facebook“, die an die Öffentlichkeit gelangt sind, belegen, dass die negativen Folgen dem Konzern durchaus bewusst sind. Ganz entgegen bisheriger Aussagen von Facebook-Chef und Gründer Mark Zuckerberg, wie: „Apps wie Instagram können positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben“. Wohl nur die halbe Wahrheit.

Bedenkliche Inhalte gehen mit der Nutzung einher

Auch Bestandteil der sozialen Medien und – neben Cyber-Mobbing – zur Schattenseite zählend, sind Nutzer und Nutzerinnen mit einem krankhaftem Drang zur Selbstdarstellung. Getrieben von dem Wunsch nach Bestätigung durch Aufrufe und „Likes“, die Dopamin ausschütten, werden sehr oft Grenzen überschritten. Dies führt zu höchst fragwürdigen, ja bis hin zu lebensgefährlichen Inhalten. Dazu zählen die völlig sinnlosen Zerstörung von Gegenständen oder ausufernde Streiche, bei denen Menschen zu Schaden kommen. Auch mit Aufrufen zu immer verrückter werdenden „Mutproben“ und „Challenges“ wird versucht, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Dies zeichnet ein erschreckendes und keinesfalls „vorbildtaugliches“ Bild. Tödliche Unfälle bei waghalsigen Kletteraktionen und Klippenstürze beim „Selfie“ mit spektakulären Ausblick sind dabei keine Seltenheit.

Tipps für den gesunden Umgang mit sozialen Medien

Der Austausch über soziale Medien gehört, wie die Kommunikation über E-Mail und das Telefonieren, für viele Menschen zum täglichen Leben dazu. Deshalb ist es wichtig, sich über die Risiken im Klaren zu sein und das eigene Nutzungsverhalten zu hinterfragen. Dazu gehört, sich ein festes Zeitlimit zu setzen, wie lange man sich mit solchen Diensten beschäftigt. Und auch einmal ein Weile ganz darauf zu verzichten. Denn „allzu viel ist ungesund“, wie ein altes Sprichwort besagt. Der „Glitzerwelt“ nicht zu trauen, den Fokus auf das echte Leben zu richten. Und nicht in schlechter Stimmungslage zu surfen – dies und vier weitere wertvolle Tipps finden sich im oben erwähnten Magazin der AOK.

Und hier geht es wieder spitzfindig zu.

#PreppoKompakt

Wie schon im Umgang mit Computer, Fernseher und Streamingdiensten sollte man sich über die Auswirkungen von übermäßigem Konsum im Klaren sein. Ein zur Routine gewordener Zeitvertreib macht sie zu Zeitdieben und kann das Wohlbefinden ernsthaft beeinträchtigen. Umgekehrt kann ein bedachter Umgang damit eine Bereicherung der Kommunikation und eine Inspirationsquelle sein. Sinnvoll ist es, sich ein tägliches Zeitlimit zu setzen und das Smartphone oder Tablet für eine Weile aus der Hand zu legen. Um vielleicht ganz klassisch in der so gewonnenen Zeit ein gutes Buch zu lesen.

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