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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.
Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!
Vorbemerkung
Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.
Heute plädieren wir stattdessen für genügend Raum zum Denken, erfahren am fremden Leib die von Wagnerscher Musik ausgehende unbändige Kraft und begründen den nach dem Ampel-Aus notwendigen Politikwechsel.
1. Spitz-findig-keit
Erst einmal nicht handeln, darüber reflektiert die NZZ vom 19.1.2025. „Nach den Regeln der Evolutionsbiologie war es jahrtausendelang sinnvoll, auf neue Situationen schnell zu reagieren, indem man etwas tut: Wenn ein Tiger vor Ihnen steht, überlegen Sie nicht lange, ob er zahm ist, sondern Sie rennen.“ Hinzu kommt „… die kulturelle Prägung. In unserer Gesellschaft ist Handeln seit langem mehr wert als Nichtstun, das zeigen Sprichwörter …“, wie beispielsweise „Taten statt Worte sprechen lassen“.
„Natürlich besitzt auch der Drang, zu handeln, seinen Wert. Menschen bereuen es genauso oft, nicht gehandelt zu haben, wie sie sich über ihr Fehlverhalten ärgern. Unterlassene Hilfeleistung steht mit Grund unter Strafe. Und Erfindergeist entsteht oft genug aus Tatendrang statt aus viel Grübelei. Dennoch ist es gut, erst einmal innezuhalten, durchzuatmen und – nichts zu tun.“ Wie es Aristoteles sinngemäss in der „Nikomachischen Ethik“ beschrieben hat. „Wer auf richtige Weise handeln will, braucht zuvor Raum zum Denken.“ So Manuel Stark am Ende seiner Betrachtung.
2. Spitz-findig-keit
Stephen Spender (1909-1995) mit einer vor exakt 46 Jahren festgehaltenen Anekdote – entnommen dem uns wohlbekannten (zuletzt in #200) „Buch der Tagebücher“ (S. 52 und zur Person des britischen Schriftstellers S. 657).
„Zu Fuß nach Hause, über vieles nachgedacht. Unter anderem, wie ich vor ein paar Wochen in London, von Covent Garden kommend, wo ich Götterdämmerung gesehen hatte, Long Acre entlangging – allein, wie ich glaubte, und einen Furz ließ. Nach fünf Stunden Wagner war er viel lauter, als ich das je für möglich gehalten hätte! Ein paar Jungen und Mädchen, ganz symphatisch, die ich kaum bemerkt hatte, hörten es beziehungsweise ihn und lachten. In der Dunkelheit war ich eher amüsiert als verlegen. Dann kam mir ein eitler Gedanke. Angenommen, sie wußten, daß dieser Alte, der da furzend Long Acre entlangging, Stephen Spender war? Was würden sie denken? Aus irgendeinem mir nicht ganz erklärlichen Grund wäre es mir jedenfalls peinlich. Dann dachte ich, daß die Leute, die man kennt, bei so einem Ereignis in zwei Kategorien fallen – die Lacher und diejenigen, die schockiert sind (jedenfalls darüber, daß ich dies niederschreibe).“
3. Spitz-findig-keit
Faz-net vom 22.1.2025 (hinter Schranke) zu Drogenkonsum und -toten: „Doppelt so viele Kokainkonsumenten und fast doppelt so viele Drogentote wie vor zehn Jahren“, beschreibt der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert die gegenwärtige Lage. Deutschland werde zudem immer mehr zur Drogen-Drehscheibe. Neben Kokain gehört auch Cannabis zu den gefragten Handelsgütern. Organisierte Kriminalitätsstrukturen und Banden ziehen dabei die Fäden.
Definitiv Zeit für einen Politikwechsel nach der Bundestagswahl am 23. Februar. Die CDU kündigt in ihrem 10-Punkte-Programm unter „Null-Toleranz und starke Polizei“ an, die im April letzten Jahres erfolgte Cannabis-Legalisierung rückgängig zu machen. Überzeugend hat dies Thorsten Frei auf einer sehr gut besuchten Wahlkampfveranstaltung letzten Donnerstag in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb dargelegt.
Sympathisches Auftreten, Geradlinigkeit, klare Sprache und ein gesunder Menschenverstand zeichnen den Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aus. Frei war von 2004 bis 2013 Oberbürgermeister von Donaueschingen und hat dadurch die lokale Ebene, wo die politischen Maßnahmen bei den Menschen ankommen, ausgiebig kennengelernt. Angeprangert hat er unter anderem auch die stark ausgeprägte Regulierungswut und die damit einhergehende Bürokratisierung. Damit arbeiten sich wieder lohnt sollen Steueranreize geschaffen und zudem das sogenannte Bürgergeld abgeschafft werden.
#PreppoKompakt
Die CDU/CSU habe, so Thorsten Frei, auch etliche Fehler gemacht, aber sei willens, diese auszubessern. Zusammen mit dem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gehört er – Frisch, fromm, fröhlich, frei [gemäß dem Wahlspruch der Turner] Das andere Gott befohlen sei! – zu den Hoffnungs- und Leistungsträgern der Partei.