Spitz-findig-keit #10

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer neuen Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ werden wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen zitieren, dabei auch klassische Denkerinnen und Denker nicht verschonen.

Um Denkanstösse zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeiten zuhauf

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir knüpfen an unseren Beitrag „Klima, Klima – über allem?“ an und lassen Dr. Peter Heller, einen ausgewiesenen Experten für Innovations- und Technologiepolitik zu Wort kommen. Und dann erfahren wir noch, wie (raben)Schwarz mit anderen Farben harmoniert, zumindest bezüglich des Humors, und wo die Grenzen der Aufklärung liegen.

1. Spitz-findig-keit

Eine bis heute gültige Standortbeschreibung der Politik und Wissenschaft in Sachen Klima von Peter Heller auf Tichys Einblick vom 18.1.2020 :

„Trotzdem ist es natürlich attraktiv, politisches Handeln mit quantitativen Zielmarken zu begründen. Leicht zu merkende, plakative Zahlen helfen in der Kommunikation. Das konstruierte Alibi der „Wissenschaftlichkeit“ täuscht Legitimation vor und minimiert jeden weiteren Begründungszwang. Wodurch die Idee vom Klimaschutz ungemein nützlich wird. Sie eignet sich zur Rechtfertigung abseitiger Ideologien ebenso wie zur Wählermobilisierung.

Fatalerweise verlangt das Ausreizen solcher Optionen das ständige Nachlegen immer neuer und immer größerer Ängste, damit emotionale Aufladung und öffentliches Interesse nicht schwinden. Wodurch man selbst eine Klimahysterie erst induziert, in der sektiererische Bewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Extinction Rebellion“ eine Deutungshoheit erlangen, die zur Aushebelung des Primats der Politik führt. In gewisser Weise wird so das rigorose naturwissenschaftliche Falsifizierungsprinzip auf eine gesellschaftliche Debatte übertragen. Nur erfolgt die Bewertung von „richtig“ und „falsch“ nicht entlang objektiver Maßstäbe, sondern allein anhand der vermuteten Durchsetzbarkeit gegenüber dem grünen Zeitgeist.

So hat Deutschland nach und nach alle Werkzeuge geächtet, die entweder eine wirtschaftlich sinnvolle und gesellschaftlich verträgliche Minderung seines Kohlendioxidausstoßes oder die perfekte Anpassung an Klimaveränderungen und Nutzung der diesen innewohnenden Vorteile gestatten, seien es die Kernenergie, emissionsfreie fossile Kraftwerke oder die grüne Gentechnik. Klimaschutz ist hierzulande mittlerweile nur mehr ein Synonym für Deindustrialisierung und Wohlstandsverzicht, weil der verengte Diskursraum keine anderen Wege mehr zulässt. Sich auf diese Weise nach und nach alle Handlungsspielräume nehmen zu lassen, ist das Gegenteil von guter Staatskunst.“

2. Spitz-findig-keit

Ja, sehr rabenschwarz – ein Kommentar von Gabriele Schäfer zum ebensolchen, fein ziselierten Artikel von Robert von Loewenstern auf der Achse des Guten vom 13.9.2020, über die Bürgermeisterin im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann:

„Ja, lieber Herr Loewenstern, wir alle sind kurz vorm „Explodieren“. Man liest es aus Ihrem Beitrag, dass das Maß voll ist. Man erträgt diese verlogene, versiffte, antideutsche Politik nicht mehr. Wie lange müssen steuerzahlende Bürger (auch Rentner und Pensionäre), sich das alles noch gefallen lassen. Mittlerweile ist dieser Zustand unerträglich (Göring in Moria, gefakte Flüchtlinge, Olaf Scholz, der Dicke aus dem Saarland, der Schmalbrüstige aus dem Saarland, die Oberführerin (in in in) der abgewrackten BW aus dem Saarland, die „DeutschlanddumiesesStückScheiße-BundestagsvizePräsidentin, die Seehofer den Daumen nach unten zeigt, die wahlwiederholende Kommunistin, die unser Grundgesetz aushebelt, dieses unscheinbare, dümmliche, gefährliche Rös‘chen in der EU, dieser Kevin „alleinohne Gehirn“, der Märchenschreiber aus dem Norden, der Bärlauch-Kobold in der Elektroleitung usw.usw.) Nur noch mit Ihrem „bösen“ Humor, lieber Herr Loewenstern, ist es einigermaßen zu ertragen. Danke, die Stelle mit den Klabusterbeeren und dem Natursekt, herrlich rabenschwarzer Humor.“

Obwohl es im Artikel um die Noch-Bürgermeisterin Herrmann geht, kommt sie in dem Kommenar gar nicht vor – „… und das ist auch gut so.“ Als Grünenpolitikerin, die hier und da mit Boris Palmer verglichen wird, eifert sie nun übrigens ihren Eltern nach, die beide viele Jahre für die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus saßen. Robert von Loewenstern befindet sogar, dass Monika Herrmann „Kanzlermaterial“ sei. Aber dieses Rennen hat, wie wir inzwischen wissen, Potsdam vor Flensburg und eben auch Kreuzberg für sich entschieden.

3. Spitz-findig-keit

Weil wir gerade bei Städten sind und uns bei den Spitzfindigkeiten gerne auf die Aufklärung berufen, darf Erich Kästner (1899-1974) auch einmal deren Begrenzheit aufzeigen. Die Stuttgarter haben den Spruch aus Dresden übrigens sinnigerweise am Eingang zur Fußgängerunterführung unter der Bundesstraße 14 bei der Staatsoper angebracht.

„Grenzen der Aufklärung. Ob Sonnenschein, ob Sternenfunkel: Im Tunnel bleibt es immer dunkel.“

Und hier geht es weiter zur Laborthese, zudem stossen wir wieder auf Prof. Thess.

#PreppoKompakt

Heute wieder viel Holz, vor allem wenn man anfängt, sich darüber Gedanken zu machen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert