Spitz-findig-keit #43

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstösse zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #43

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir begegnen heute dafür – gerade noch passend zum Jahresbeginn – sechs guten Vorsätzen und Wünschen in Gebetsform, die aktueller nicht sein könnten. Aus der gleichen Feder stammt übrigens auch ein wertvoller Ratschlag, der unserer Firmen-Philosophie sehr nahe kommt: „Bete nicht um leichtere Last, sondern um einen stärkeren Rücken.“ Wir sagen: Die Last können wir Dir nicht abnehmen, aber Dich stärker machen – Preppo!

1. Spitz-findig-keit

„Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.

Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.“

2. Spitz-findig-keit

„Lehre mich, nachdenklich (aber nicht grüblerisch), hilfreich (aber nicht diktatorisch) zu sein.

Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zum Wesentlichen zu gelangen.“

3. Spitz-findig-keit

„Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.

Erhalte mich so liebenswert wie möglich. Ich möchte kein Heiliger sein, mit ihnen lebt es sich so schwer, aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.“

Quelle

Der vollständige Text – mit insgesamt 11 Sprüchen dieses „Gebet(es) eines älter werdenden Menschen“ – ist hier nachzulesen. Nachzuhören ist dort auch ein ergreifender 40-minütiger Vortrag über Theresia von Avila, der dieses Gebet zugeschrieben wird. Geboren am 28. März 1515, gestorben am 15. Oktober 1582, hat sie als Ordensfrau bei den Karmelitinnen etliche Klöster in Spanien gegründet. Sie war eine begnadete Beterin und vor allem auch streitbar. Dies alles und mehr, bringt mit feinem Kölner Akzent und glasklarer Stimme Pfarrer Klaus-Peter Vosen rüber: zu Ehren des 500. Geburtstages von Theresia von Avila in der Wallfahrtskirche St. Maria in der Kupfergasse in Köln am 25. März 2015.

1622 wurde sie durch Papst Gregor XV. heiliggesprochen, 1944 von Papst Pius XII. zur Patronin der Schachspieler und 1965 durch Papst Paul VI. zur Patronin der spanischen Schriftsteller erklärt. „1970 ernannte sie derselbe Papst als erste Frau in der Geschichte der katholischen Kirche zur Kirchenlehrerin“ – so im Heiligenlexikon zu lesen.

Widmung

Einem Zwillingspaar in der Oberpfalz gewidmet, das heute 130 Jahre alt wird. Liebe Renate, lieber Hans herzlichen Glückwunsch und in jeder Hinsicht alles erdenklich Gute fürs neue Lebensjahr.

Und hier geht es zurück in die ebenso risikoreiche Gegenwart.

#PreppoKompakt

Man lernt zugleich etwas darüber, was bis zum heutigen Tag unsere Zeitrechnung bestimmt. Theresia von Avila starb in der Nacht vom 4. Oktober 1582. „Da Theresas Todestag bereits Gedenktag für Franziskus von Assisi war, legte man bei ihrer Heiligsprechung den Gedenktag auf den Tag danach – also eigentlich auf den 5. Oktober; in ihrem Todesjahr wurde aber der neue gregorianische Kalender eingeführt, was zur Datumsverschiebung um weitere 10 Tage führte.“ So das oben verlinkte Heiligenlexikon.

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