Spitz-findig-keit #74

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #74

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir schauen heute lieber zusammen gen Himmel, horchen auf Opti- und Pessimisten und werfen einen Blick ins Hochbeet und darüber hinaus.

1. Spitz-findig-keit

Viele Sternschnuppen im August: Faz-net vom 11.8.2022 mit einem sehr interessanten, instruktiven Beitrag von Vanessa Henkes unter dem Titel „Ich hab’ es Feuer regnen sehen.“ Die Geschichte, die Bilder, die Statistiken und die Animation lassen nichts zu wünschen übrig.

So erfährt man, dass John Denver in seinem Lied „Rocky Mountain High“ 1973 den Höhepunkt des Meteoritenschauers der Perseiden besungen hat. Jeden August kann man nachts bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sehen. Dieses Jahr vom 1. bis 24. August, mit Höhepunkt vom 12. auf den 13. – allerdings just vom Vollmond begleitet und am hellen Nachthimmel etwas schwieriger zu erkennen.

Wer noch selbst schauen möchte, dem wird zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang, klarer Himmel vorausgesetzt, folgendes geraten: „Damit Sie die Perseiden am Nachthimmel auch finden, müssen Sie sich nach Nord-Osten richten und nach den Sternbildern des Perseus und der Kassiopeia Ausschau halten. Dazwischen hat der Sternschnuppenschauer seinen Radianten, bzw. Ursprung. … Die Perseiden sind ohne Fernglas oder Teleskop gut mit dem bloßen Auge zu sehen, es wird also kein weiteres Equipment benötigt. Das einzige, was Sie brauchen, ist ein dunkler Ort, außerhalb von Städten und am besten ein Liegestuhl oder eine Picknickdecke. Außerdem ist es hilfreich, den Augen vorher 15 bis 20 Minuten Zeit zu lassen, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, damit der Sekundenbruchteil, in dem Sternschnuppen zu sehen sind, nicht verpasst wird. Lehnen Sie sich zurück und beobachten das Spektakel am Nachthimmel.“

Und wenn nicht dieses, dann eben nächstes Jahr. Wenn uns bis dahin nicht der Himmel – sprich ein Komet – auf den Kopf gefallen ist.

2. Spitz-findig-keit

Vor zwei Jahren wurde auf der Achse des Guten über die Folgen der Geldpolitik der Staatsbanken räsoniert. Unter den 71 Kommentaren dazu hat mir der folgende, auch aufgrund des feinsinnigen Sprachwitzes, besonders gefallen:

„Der Optimist sagt: Nach dieser Krise werden wir alle betteln gehen. Der Pessimist fragt: Bei wem?“

Wie gesagt, vor zwei Jahren, als Putin noch als berechenbar/vernünftig galt und unsere Strompreise zwar schon hoch waren – mit die höchsten weltweit -, aber noch ohne inflationäre Dynamik auskamen.

Opti- und Pessi- heute unisono: alles Mist!

3. Spitz-findig-keit

Reiche Ernte dafür aus dem Hochbeet: Zucchini – nicht filigran, dennoch ganz schön spitz-find ick, wie der Berliner/die Berlinerin zu sagen pflegt.

Vor allem auch die Farbe erinnert übrigens stark an die Kneipe am neuen Berliner Flughafen (BER) – IckBinEinBerliner -, es soll dort sogar schon (Flug)Verkehr gegeben haben.

Und hier geht es weiter, wen wundert es, über … auch nach Berlin.

#PreppoKompakt

Alles ist vergänglich, selbst irre lange Wartezeiten vergehen. Erst recht wenn man Maßstäbe des Weltalls anlegt. So läuft der Komet, dem wir die vielen Sternschnuppen im August verdanken in 133 Jahren einmal um die Sonne. „Mit einem Durchmesser von 26 Kilometern ist er mehr als doppelt so groß wie der Asteroid, von dem Wissenschaftler annehmen, dass er die Dinosaurier ausgelöscht hat.“ Berechnungen zufolge soll der Komet im Jahr 2125 auf 23 Millionen, in 4479 sogar etwas weniger als 6 Millionen Kilometer an die Erde herankommen. Ungefährlich für uns, wie Vanessa Henkes beruhigend berichtet.

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