Spitz-findig-keit #75

5 minutes

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #75

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir wenden uns heute verschiedenen Spielarten der Kunst zu und bewundern einen PopArt-Künstler, eine Filmikone sowie die Gesangseinlage ganz unterschiedlicher Sängerinnen und Sänger, sogar auf zwei Kontinenten, mit durchdringender Ohrwurmqualität – Vorsicht, kann süchtig machen!

1. Spitz-findig-keit

Im Tagebuch von Andy Warhol (6.8.1928 – 22.2.1987) aus 1982 findet sich unter dem 21. August in New York folgender Eintrag: „Kehrte bei ‚Schrafft’s‘ Ecke 58. Straße und Madison Avenue ein. Die Kellnerinnen tuschelten: ‚Ist er es? Ist er es? Nein, er ist es nicht.‘ Beim Rausgehen sagte ich: ‚Ich bin es.‘ Sie waren begeistert.“ (Buch der Tagebücher, S. 395 – wir haben es unter anderem schon hier, hier und hier bemüht).

2. Spitz-findig-keit

Fünfzehn Jahre zuvor – 1967: fertigt Andy Warhol ein Bildnis von Marilyn Monroe (1.6.1926 – 4.8.1962) an, die wir aus Filmen wie „Niagara“, „Blondinen bevorzugt“ oder „Wie angelt man sich einen Millionär?“ sowie aufgrund einer Liason mit John F. Kennedy kennen. Zweifellos ist sie es, auch wenn er mit den Farben etwas gespielt, ja sie kräftig verfremdet hat. Und vor allem ist M.M. immer noch im Museum of Modern Art – MoMA – zu besichtigen. Entfernung vom Schrafft’s – heute Starbucks – lediglich eine halbe Meile, ganze 10 Minuten zu Fuß. Ein entsprechendes Bild aus dem Jahre 1964 hängt sonstwo, nachdem es kürzlich im Auktionshaus Christie’s einen Rekordpreis erzielt hat (hier von uns festgehalten).

3. Spitz-findig-keit

Fünfzehn Jahre später – 1997: John Denver, geboren als Henry John Deutschendorf am 31.12.1943, verunglückt tödlich am 12.10.1997 mit einem Leichtflugzeug. Zwei Jahre zuvor hatte er am 1.10.1995 einen beeindruckenden Auftritt in Nagoya/Japan anläßlich des World Parks Festivals hingelegt (hier auf YouTube 21 Minuten lang festgehalten). Wobei insbesondere das gemeinsame Singen mit der Schottin Sheena Easton und den japanischen Sängerinnen und Sängern (ab 13:30) – auch aus dem Publikum – und dem bizarren Dirigenten einen besonderen Reiz ausübt. Die Freude an der Musik in den Gesichtern fast mit Händen zu greifen. Dazu die kurze lustige Pfeifeinlage – und das alles trotz Regens.

Widmung

Unserer Jutta gewidmet, die gestern ein erstklassiges Konzert der „Toten Hosen“ – Alles aus Liebe – am ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin besucht und anschließend in den Sonntag hineingefeiert hat. Liebes Sonntagskind, herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute zu Deinem Geburtstag, dem 40sten – oder ist dies das Bandjubiläum?

Bei guter Erziehung schweigt man sich über das wahre Alter von Damen aus. Jedenfalls zündeten die fünf Freunde – ohne dass es regnete – ein regelrechtes Hit-Feuerwerk, bei dem die Hymne „An Tagen wie diesen“ (Video 4:32 lang) nicht fehlte. Übrigens, als sie 1982 in Bremen ihren allerersten Auftritt hatten, wurde die Düsseldorfer Band versehentlich mit „Die Toten Hasen“ angekündigt.

Und hier geht es weiter zur nächsten Spitzfindigkeit.

#PreppoKompakt

Was hatten Marilyn, Andy und John – jede(r) für sich eine schillernde Persönlichkeit, bis hin zum frühen Abgang/Tod – miteinander zu tun? Die gemeinsame Nationalität, sonst wenig – man weiß es nicht genau. Außer, dass sie uns auf ihre spezielle Art und Weise bis zum heutigen Tag enorm viel Freude bereiten können.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert