Das Corona Virus geht wieder auf Reisen

Gibt man den Begriff Corona Virus, Stand heute, in die Suche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit ein, erzielt man kein Ergebnis. Besser sieht es auf Wikipedia aus, zunächst für den Begriff Corona selbst. Da gibt es viele mögliche Bedeutungen: vorneweg Corona als lateinische Version von Kranz. Es folgen der Ehren- oder Siegeskranz und eine in Deutschland vertriebene mexikanische Biersorte. Auch als wohlklingende Automarke in UK, USA sowie Japan – und natürlich als Bezeichnung für Städte und Berge und gängiger Familienname. Nicht zuletzt kennt man den Begriff in der Wissenschaft, unter anderem als Coronaviridae, ebenfalls ein Familienname, allerdings für Viren.

Diese schleichen sich gerade wieder in unser Bewußtsein. Selbst hartgesottene Nachrichtenkonsumenten merken auf, wenn es heißt, beim Corona Virus könne der Übertragungsweg Mensch zu Mensch nicht mehr ausgeschlosssen werden. Die Viren erklimmen mehr und mehr die Wahrnehmungsschwelle, jede einschlägige Nachricht trägt dazu bei. Dies ist leider auch kein Déjà vu, keine Sinnestäuschung. Denn genetisch hochvariable Familienmitglieder waren in der jüngeren Vergangenheit schon für größere, länderübergreifende, ja weltumspannende Epidemien, sogenannte Pandemien verantwortlich.

Was Wikipedia alles weiß

Wikipedia zur Familie der Corona Viren: „Ihre Vertreter verursachen bei verschiedenen Wirbeltieren wie Säugetieren, Vögeln und Fischen sehr unterschiedliche Erkrankungen. Coronaviren sind genetisch hochvariabel, und einzelne Virusspezies können durch Überwindung der Artenbarriere auch mehrere Wirtspezies infizieren. Durch solche Artübertritte sind beim Menschen unter anderem Infektionen mit dem SARS-assoziierten Coronavirus (SARS-CoV) – dem Erreger der SARS-Pandemie 2002/2003 – sowie mit dem 2012 neu aufgetretenen Middle East respiratory syndrome coronavirus (MERS-CoV) entstanden. Auch eine um den Jahreswechsel 2019/2020 in der chinesischen Stadt Wuhan beobachtete Häufung von Lungenentzündungen wird auf ein bis dahin unbekanntes Coronavirus, das den vorläufigen Namen 2019-nCoV erhielt, zurückgeführt. Beim Menschen sind besonders die Humanen Coronavirusspezies als Erreger von leichten respiratorischen Infektionen (Erkältungskrankheiten) bis hin zum schweren akuten Atemwegssyndrom von Bedeutung.“

CDC/Dr. Fred Murphy – Corona Viren unter dem Mikroskop

Die Corona Viren sind winzig klein, rund und kranzähnlich. Die betroffenen Menschen leiden unter diversen Erkrankungen der Atmungsorgane, eben auch mit Todesfolge. Bisher wurden als Überträger auf den Menschen Fledermäuse, Schleichkatzen, Dromedare und nun mutmaßlich auch Wildfische identifiziert. Ob über das Trinken von Kamelmilch oder die Zubereitung/den Verzehr von Fisch im menschlichen Körper angekommen, dem Sprung von Mensch zu Mensch steht dann offensichtlich kein gravierendes Hindernis mehr entgegen. So geschehen in den Jahren 2002/2003 bei SARS und in 2012 bei MERS im Mittleren Osten. Der aktuelle Ausbruch zu Anfang des Jahres 2020 ist in Wuhan lokalisiert, mit siebeneinhalb Millionen Menschen Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei.

Das aktuelle Corona Virus in der Presse

Deutschland

In Faz.net vom 20.1.2020 lautet der Titel: „Die Sorge in China wächst und wächst.“ Der Bericht vermutet, dass Informationen bewußt zurückgehalten werden, um die Bevölkerung kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest – das neue Jahr beginnt am 25. Januar – nicht zu beunruhigen. Das erinnert an unseren famosen Ex-Innenminister und seine Glanzleistung in Sachen Krisen-Kommunikation (hier nachzulesen). So etwas dürfte kaum zu toppen sein. Andererseits sind auch die gelieferten Informationen zur in China grassierenden Afrikanischen Schweinepest spärlich bemessen. Über das Ausmaß, in dem die Tierbestände dadurch dezimiert wurden, schweigen die chinesischen Behörden weiterhin.

Der genannte Bericht verweist zudem auf die BBC, die am Wochenende einen britischen Virologen mit der Aussage zitiert hatte, er gehe anhand von Rechenmodellen davon aus, dass sich möglicherweise bereits 1700 Personen mit dem Virus infiziert haben könnten. Dass es aber für Alarmismus noch zu früh sei. Dabei irritiert das Wörtchen „noch“. Denn in Fällen, bei denen es um Gesundheit und Leben vieler Menschen geht, ist besser zu früh, als zu spät.

Ein kleines, in den Bericht eingebettetes Video, knapp 90 Sekunden lang, faßt die bisherigen Erkenntnisse gekonnt zusammen. Zudem können hier, beginnend im April 2003 alle Nachrichten und Informationen der FAZ zum Thema eingesehen werden.

Schweiz

Die NZZ berichtet unter dem Titel „Ein neuartiges Coronavirus breitet sich in China aus – und springt von Mensch zu Mensch“. Sie weiß von dem Fall einer Frau in Wuhan, welche die Symptome wie erhöhte Temperatur und Atembeschwerden erst aufwies, nachdem sie Kontakt mit ihrem Mann gehabt, der den dortigen Fischmarkt besucht hatte. 

In China erinnert man sich an SARS. Zwischen November 2002 und Juli 2003 hatten sich damals in rund 30 Ländern mehr als 8000 Personen infiziert. Bei der ersten Pandemie des 21. Jahrhunderts waren 774 Tote zu beklagen. Chinas Machthaber hatten damals den Zorn der Bevölkerung auf sich gezogen, weil sie das Ausmaß von SARS verschleierten, statt reinen Wein einzuschenken. So standen Studenten vor den verriegelten Toren ihrer Universitäten, weil die Einrichtung wegen des Virus der oft tödlichen Lungenkrankheit über Nacht geschlossen worden war. Warnungen oder Informationen hatte es zuvor nicht gegeben.

In der Schweiz werden übrigens aktuelle Ausbrüche von Krankheiten und Epi- und Pandemien vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zentral kommuniziert.

Österreich

In Der Standard ist heute zu lesen: „Erster Fall der mysteriösen Lungenkrankheit in Südkorea.“ Die chinesischen Behörden gaben am Montag erstmals Fälle bekannt, die in anderen Landesteilen auftraten. Demnach wurden zwei Fälle in Peking sowie einer in Guangdong registriert. Alle drei Patienten waren zuvor nach Wuhan gereist.

Auch in Südkorea wurde das Virus bei einer chinesischen Touristin festgestellt, die via Wuhan eingereist war. Rund um das Neujahrsfest am kommenden Samstag sind jedes Jahr Millionen Chinesen per Zug, Bus oder Flugzeug im Land unterwegs, was das Risiko einer weiteren Ausbreitung des Virus steigert. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Wuhan war es zuerst im Dezember auf einem dortigen Fischmarkt aufgetreten. Einige der Infizierten hatten den Angaben zufolge gar keinen Kontakt zu diesem Markt.

Was tun, um sich zu schützen

Es gibt keine spezifischen Medikamente oder Impfungen gegen diese Corona Viren. So gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen: regelmässig die Hände mit Seife waschen, Atemschutzmasken tragen, sich von größeren Menschenansammlungen fernhalten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihren Notfallausschuss einberufen. Die Experten wollen in zwei Tagen (also am Mittwoch) in Genf darüber beraten, ob eine Gesundheitsnotlage vorliegt und auszurufen ist. Eine Reisewarnung für Touristen gibt es bisher nicht. Sämtliche Meldungen der WHO zum Ausbruch von Krankheiten (Disease Outbreak News – DONs) können hier eingesehen werden.

Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Die Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles sowie der Flughafen Rom-Fiumicino führen bei Reisenden aus Wuhan Gesundheitskontrollen durch.

Weiteres Arbeitsfeld für Viren

Und was ist mit der Schweinepest ante portas? Faz-net berichtet darüber. Nach mehreren Fällen nahe der deutschen Grenze in Polen schätzt Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner das Risiko, dass die Afrikanische Schweinepest eingeschleppt wird, als hoch ein. Ein mit dem Virus infizierter Schweinekadaver ist nur 21 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt gefunden worden. Mit verstärkten Zollkontrollen und Informationen will die Bundesregierung das Schlimmste verhindern. Mehr als 500.000 mehrsprachige Informationsmaterialien seien an Menschen verteilt worden, die häufig zwischen von dem Virus betroffenen Ländern und Deutschland reisen. Außer in Polen wurde das Virus im Baltikum, in Belgien, Bulgarien, Rumänien und in der Ukraine nachgewiesen. Die Schweinepest ist für Haus- und Wildschweine tödlich, für Menschen hingegen ungefährlich.

Fortsetzung hier

#PreppoKompakt

Viren sind viel unterwegs. Sie benutzen dafür Tiere und Menschen. Deshalb ist Vorsicht besser als Nachsicht. Fürs eigene Wohlbefinden auf Verlautbarungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) achten.

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