Vieles, aber bei weitem nicht alles geklärt. Die neuartige Krankheit wurde auf den Namen „Covid-19“ getauft, der dafür verantwortliche Erreger heißt Sars-Coronavirus-2, kurz Sars-Cov-2.
„Wir haben mehr Zeit als China“ titelte faz-net am 14.2.2020 und ließ einen Virologen des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung zu Wort kommen. Im Grunde genommen mußte er eingestehen, dass wir immer noch nicht allzuviel über Covid-19 wissen. Auf die Frage, was die Weltbevölkerung dazu beitragen könne, dass es woanders auf der Welt nicht zu größeren Ausbrüchen oder gar einer Pandemie kommt, die viele Milliarden Menschen weltweit betrifft. Weniger reisen? sagte Gérard Krause: „Viel mehr haben wir ja nicht in der Hand. Ich halte es aber ebenso für wichtig, dass die Länder sich vorbereiten, dass sie genug Diagnostik- und Versorgungskapazitäten vorhalten. Den großen Vorteil, den wir außerhalb von China nun haben, ist, dass wir mehr Zeit haben. Selbst wenn eine Ansteckungswelle nicht aufzuhalten ist, können wir vielleicht zumindest die Geschwindigkeit, mit der sie kommt, verzögern und Vorbereitungen treffen.“
Das Virus rückt näher
Das ist 10 Tage her und in der Zwischenzeit wurden, wie faz-net heute berichtet, 79 Infektionen sowie zwei Todesfälle mit Verdacht auf den Coronavirus aus der Lombardei und dem benachbarten Venetien gemeldet. Damit liegt Italien in Europa an der Spitze. Der Ursprungsort Wuhan in der Provinz Hubei ist von uns 8500 km Luftlinie entfernt, Mailand nur noch 500 km. Italien greift dabei beherzt zu Maßnahmen. Die am stärksten betroffenen Städte wurden abgeriegelt und rund 50.000 Einwohner aufgerufen, möglichst zuhause zu bleiben, Großveranstaltungen wie Gottesdienste, Karnevalsfeste und Sportevents verboten. Darunter auch drei Serie-A-Spiele, u.a. das zwischen Inter Mailand und Sampdoria Genua. Giorgio Armani hält in Mailand seine für heute geplante Modenschau vor leeren Rängen ab. Ersatzweise ist sie im Livestream zu sehen.
Wie das Virus nach Norditalien gelangte, ist – so DerStandard vom 22.2.2020 – noch unklar. Fest stehe nur, dass man den italienischen Behörden dafür kaum Schlamperei vorwerfen könne. Italien hatte als erstes Land der EU schon im Januar alle Flüge aus China gestrichen. Zur gleichen Zeit hatte die Regierung ein Kreuzfahrtschiff mit 6000 Personen an Bord vor Civitàvecchia blockiert, weil dort zwei Personen erkrankt waren. Erst als es sich um normale Grippefälle handelte, durften die Passagiere an Land.
Wo bei uns der Schuh drückt
Bei uns gerät zusehends die Medikamentenversorgung unter Druck, nachdem China als Herstellerland zunehmend ausfällt. Um Abhilfe waren die Gesundheitsminister auf EU-Ebene bei einem Sondertreffen am 13. Februar in Brüssel bemüht. Unser Vertreter, Jens Spahn, wies darauf hin, dass wichtige Arzneimittelwirkstoffe gerade in der Provinz Hubei hergestellt werden. Sie könnten wegen der Produktionsausfälle bald knapp werden. In China werde auch die Hälfte der in dieser Krise erforderlichen Schutzausstattung hergestellt, wußte die Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Sie bot an, solche Ausstattung gemeinsam zu beschaffen und sie untereinander zu teilen. Auf jeden Fall hat sich der Abstimmungsbedarf kräftig erhöht (siehe faz-net vom 14.2.2020).
Auch der Wechselkurs des Euro ist anständig unter Druck. Mit zunehmender Unsicherheit über die Auswirkungen von Covid-19 auf die Weltwirtschaft, steigt auch die Rezessionsgefahr in Deutschland (siehe faz-net vom 14.2.2020). Dagegen befindet sich der Preis für Gold – als echtem Krisenmetall – auf Rekordjagd.
Versicherungslösungen für Epidemierisiken in Industrieunternehmen stehen gegenwärtig hoch im Kurs. Sie sind hochkomplex und werden teurer. Viele Firmen haben deshalb auch eine solche Versicherung nicht abgeschlossen. Nun rechnen Experten in Asien alle 20 Jahre mit dem Ausbruch einer Epidemie. Dabei legt die Realität sogar noch kürzere Abstände nahe: So Sars in 2003, Mers 2015, dazwischen die Schweinegrippe im Jahr 2009, und eben jetzt Sars-Cov-2 (NZZ-net vom 17.2.2020).
Übertragungswege und -geschwindigkeit
Erkenntnisgewinne gibt es in Bezug auf die Übertragungswege des Sars-Cov-2. Zur gängigen Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen und dem Kontakt mit infizierten Oberflächen kommt eine dritte Variante hinzu: durch die Luft schwebende Aerosole. So kann eine Ansteckung auch über Klimaanlagen erfolgen, bei denen keine hocheffizienten Partikelfilter installiert wurden. Nachdem in Stuhlproben relevante Mengen von Sars-CoV-2 festgestellt wurden, kann es auch beim Toilettengang zu Infektionen kommen, so über gemeinsam benutzte Toiletten (faz-net vom 18.2.2020).
Hinzu kommt – das weist eine aktuelle Studie chinesischer Forscher nach – dass das neue Virus nicht mit dem eng verwandten Sars-Virus vergleichbar ist. Das schwere akute respiratorische Syndrom aus 2003 hat Infektionen tief in den unteren Atemwegen verursacht, die zu einer Lungenentzündung führen können. Sars-Cov-2 scheint sowohl die oberen als auch die unteren Atemwege zu befallen. „Dadurch sei es nicht nur in der Lage, eine schwere Lungenentzündung zu verursachen, sondern sich ähnlich schnell wie die Influenza auszubreiten“ (DerStandard vom 21.2.2020).
Kurios und tragisch zugleich: In Südkorea läuft offensichtlich die Verbreitung von Covid-19 zu großen Teilen über die christliche Sekte Shincheonji. Gestiegene Fallzahlen werden auf eine sogenannte „Superverbreiterin“ zurückgeführt, eine 61-jährige Frau. Sie ist Mitglied der Sekte und hat die Gemeinde in der Stadt Daegu viermal besucht, bevor und nachdem sie erste Symptome verspürt hatte. Die Sektenmitglieder knien während der Gottesdienste nahe beieinander und singen Lieder, während sie die Arme um die Schultern ihrer Nachbarn legen. Zwischen 500 und 1000 Menschen besuchten jeweils die Gottesdienste. Laut den Behörden zeigen von den mehr als 3000 Sektenmitgliedern insgesamt 544 Personen Symptome. Nachdem es auch Aktivitäten der Shincheonji in der Schweiz gibt, ist dort eine gewisse Betroffenheit greifbar (NZZ vom 21.2.2020).
Mit sicheren Informationsquellen Infektionen verhindern
Die NZZ liefert neben der FAZ die besten Informationen über Covid-19: hier. Ihre Berichterstattung wird laufend aktualisiert. Sie gibt zudem praktische Ratschläge zum richtigen Verhalten. Und DerStandard spendiert zum Wochenende das erste ABC zur neuen Lungenkrankheit. Das Corona-Alphabet buchstabiert in klar verständlicher Weise alle Begriffe kurz und knapp durch. Lernen – gerade auch im Erwachsenenalter – macht so Spaß. Und dient der persönlichen Sicherheit und dem Wohlbefinden.
Wie sich unser Problembewußtstein entwickelt
Der einfache Vergleich zweier Stimmungsbilder aus faz-net – 15.2.2020 und heute – belegt das gestiegene Interesse am Thema sowie eine mehrheitlich geringere Sorge/Furcht vor der Ausbreitung des Coronavirus.
Fortsetzung folgt sicherlich – hier.
#PreppoKompakt
Das Problem ernst nehmen, Ruhe bewahren. Sich vorbereiten, einfache Vorsichtsmaßnahmen – wie u.a. gründliches Händewaschen – konsequent praktizieren. Daran hat sich auch im zweiten Monat von Covid-19 nichts geändert. Und das hält einem sogar die normale Grippe/Influenza oder auch lästige Erkältungen vom Leib. Wer immer diese eingeschleppt haben mag.