Sammelsurium – vor und nach Corona

Seit unserem Up-date zum Corona Virus aus Wuhan vor genau fünf Monaten ist dazu nicht nur auf unserem Blog – sondern ausnahmlos überall – eine noch nie dagewesene Informationsflut losgebrochen. Die Sehnsucht nach einer Normalisierung der Verhältnisse in jeder Hinsicht greift nun immer mehr um sich. Sehr schön hatte diese Stimmung Der Standard schon am 26. Mai in einem Artikel unter der Überschrift „Nicht schon wieder Corona!“ zum Ausdruck gebracht. Da es dabei um sechs virenfreie Buchempfehlungen für Kinder ging, wird sich so mancher Erwachsene insgeheim gedacht haben, „Kind müsste man sein“.

Natürlich ist vieles weitergelaufen, trotz Lockdown und Quarantäne. Auf ein paar solcher Themen wollen wir deshalb hier und jetzt eingehen.

Alter Setzkasten mit vielen Buchstaben

Was war das nochmal – Intervallfasten

Die Welt des Mikrobioms in uns

Bevor das Virus über uns hergefallen ist, hatten wir hier über Bakterien geschrieben, die Teil unseres Mikrobioms sind. Faz-net berichtet nun dankenswerter Weise über das Thema in zwei Beiträgen vom 2.6. und 11.6.2020 (beide hinter der Bezahlschranke).

Wobei der erste Beitrag der neuen FAZ-Vierteljahreszeitschrift „Quarterly“ mit dem Titel „Die Zukunft nach Corona“ entnommen ist. Grundsätzlich sind wir darin aufgerufen, uns mit den Bakterien in uns zu versöhnen. „Der Darm, so lautet die Kernbotschaft, ist ein ‚unterschätztes Organ‘: In das nur scheinbar schmutzige Geschäft des Körpers ist eine Vielzahl von Mikroorganismen eingeschaltet, von deren Gedeih und Verderb unsere Gesundheit und unsere Stimmungen abhängen. Wir leben mit ihnen in Symbiose.“

Mikroben werden damit nicht mehr nur als Krankheitserreger gesehen, vielmehr als hilfreiche Kollaborateure bei der Bewirtschaftung des menschlichen Körpers. „Pathogene Effekte werden zwar keinesfalls geleugnet, aber eher auf eine ungünstige Zusammensetzung der Mikrobiota zurückgeführt. Insbesondere eine mangelnde Diversität des Mikrobioms kann die Vorherrschaft schädlicher Keime begünstigen.“

Weitere Erkenntnis zum Intervallfasten

Slaven Stekovic hatte auf erfrischende Art und Weise beschrieben, was in unserem Körper passiert, wenn wir im Intervall fasten. So den Vorgang der “Autophagie”, bei dem sich die Zellen von überflüssigen Stoffen und unbrauchbaren Zellteilen befreien. Er hat dies sehr anschaulich mit der “Müllabfuhr” verglichen.

Im oben genannten zweiten Faz-net-Beitrag taucht als neue Begrifflichkeit das „Time-Restricted-Eating“ auf, während der Vorgang als solcher hinlänglich bekannt ist. Dabei verzehrt man sämtliche Speisen innerhalb von sechs bis zehn Stunden und nimmt in den übrigen 18 bis 14 Stunden keine Kalorien mehr zu sich.

„Lange Intervalle zwischen den Mahlzeiten sind … vorteilhaft, weil die Insulinproduktion dabei eine Verschnaufpause erhält. Läuft die Herstellung des Zuckerverwertungshormons nämlich beständig auf Hochtouren, steigt das Risiko für einen Alterszucker, einen Typ-2-Diabetes, merklich an. Auch brennt offenbar buchstäblich das Licht des Lebens in dem Fall schneller ab.“

Die neuesten Untersuchungen deuten darauf hin, dass das 6:18- oder 10:14-Intervallfasten die vorteilshafteste Variante darstellt. Wobei das letzte Wort – sagen selbst die Wissenschaftler – noch nicht gesprochen ist.

Gab es nicht mal so etwas wie E-Scooter

Wir haben mehrfach über dieses neue Verkehrsmittel berichtet, zuletzt am 11.11.2019 hier. Nachdem die E-Scooter nun über ein Jahr im Straßenverkehr zugelassen sind (genau seit dem 15. Juni 2019) haben der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und die Dekra einen Katalog mit 11 Forderungen und Empfehlungen für mehr Sicherheit vorgelegt. „Dazu gehören neue technische Ausstattungen an den Fahrzeugen ebenso wie Änderungen der Vorschriften für ihren Gebrauch. Auch die Verleiher sollen stärker in die Pflicht genommen werden“, berichtet faz-net vom 24.6.2020.

Von der Polizei wurden auffällig viele Alkoholdelikte bei der Nutzung von E-Scootern festgestellt. Deshalb empfiehlt der DVR in die Apps der Scooter-Verleiher eine Sperrfunktion einzubauen, die als einfacher Alkoholtest funktioniert. Nicht nachvollziehbar sei zudem die unterschiedliche Höhe von Buß- oder Verwarngeldern im Vergleich mit Radfahrern. Bei der Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) im Frühjahr hätten wohl das Bundesverkehrsministerium und der Bundesrat die Scooter-Fahrer einfach übersehen. Die Vermieter von E-Scootern werden gesondert aufgefordert, falsch abgestellte oder umgefallene Fahrzeuge innerhalb von längstens fünf Stunden einzusammeln oder aufzurichten.

Einige Kommentare zum Artikel setzen darauf, dass die Verleihfirmen durch die Corona Krise stark angeschlagen sind und deshalb ihr Geschäft mit den E-Scootern nicht weiterverfolgen können. Kein Kommentar von hier – meine äußerst kritische Einschätzung zu dieser Fortbewegungsart ist bekannt.

Wie ist das mit dem Ruhestand

Weit vor Corona hatten wir uns hier Gedanken darüber gemacht, was wohl im Ruhestand auf Frau/Mann zukommt, ob man gar Angst davor haben müsse. Rentner und Pensionäre, Ruheständler – das ist nicht nur meine eigene persönliche Einschätzung und Erfahrung – gehörten in den letzten Monaten eher zu den privilegierten Gesellschaftsgruppen. Ihre Einkommen – sofern ausreichend hoch – nicht infrage gestellt, ihre Tagesabläufe nicht so stark abweichend vom bisherigen gewohnten Alltag, ebenso wie ihre vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten. Einmal abgesehen von den Kontaktbeschränkungen, die insbesondere für Personen in Seniorenheimen eine echt harte Prüfung darstellten.

Der Frage, ob Ruhestand der Gesundheit nutzt oder ihr sogar schadet, wird in der faz-net vom 29.5.2020 nachgegangen. Für Jürgen Deller, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Leuphana-Universität in Lüneburg, kommt es entscheidend darauf an, „… ob jemand Lust zum Weiterarbeiten hat und ihm dann auch die Möglichkeit gegeben wird.“ Er spricht auch das immer noch vorhandene Imageproblem mit dem „alten Eisen“ an. Dennoch könne sich jeder dritte Erwerbstätige vorstellen, seine Arbeitszeit zu reduzieren und trotz förmlichem Ruhestand weiterzuarbeiten.

Der Rentner ruht im Stand – oder nicht, ein Pädagoge dichtet und ein Bariton „preppert“

Angesichts der demographischen Entwicklung in unserem Land ist diese Haltung vorbehaltlos zu begrüßen. Gerade auch in der aktuellen Krise blitzt die Vielseitigkeit von Ruheständlern auf, wie beispielsweise im Bericht des Schwarzwälder Boten vom 15.6.2020 über den pensionierten Pädagogen Roger Schwart aus dem Albstädter Pfeffingen dokumentiert. Neben dem Sport besitzt bei ihm auch die Dichtkunst einen hohen Stellenwert, sogar mit aktuellen Bezügen:

„Corona hat uns in der Hand, da braucht es Rücksicht und Verstand, es braucht Vernunft und Disziplin, dann kriegen wir’s bestimmt auch hin. Ein jeder muss sein Bestes geben, so schützt man möglichst viele Leben.“

Aber auch professionellen Kunstschaffenden fällt etwas ein. In der NZZ vom 15.6.2020 gesteht der noch voll im Beruf stehende Sänger Christian Gerhaher im Fragebogen, dass er in der Krise Vorräte angelegt hat: Nicht nur Prepper hätten zu Hause Vorräte gehortet. Der berühmte Bariton gesteht, das gebe ihm „so ein schön absurdes Gefühl der Sicherheit“.

Die Begründung für das Anlegen von Vorräten ist im Grunde genommen zweitrangig, ja egal. Hauptsache man tut es. Wie relevant eine solche praktische Krisenvorsorge ist, haben wir hier ausführlich dargelegt und beworben.

Da freut sich auch das Schuppentier

Eine Art Ruhestand ist künftig auch dem einen oder anderen Exemplar des Schuppentieres – Manis pentadactyla – vergönnt, weil es künftig nicht mehr vorzeitig zu Medizin verarbeitet wird und/oder im Suppentopf landet. Faz-net vom 11.6.2020 berichtet darüber unter der Überschrift „Hoffnung für die vom Aussterben bedrohten Schuppentiere“. Wenige Tage nachdem Chinas staatliche Forstverwaltung den Schutzstatus der Tiere erhöht habe, hätten die Behörden deren Schuppen von der Liste der traditionellen chinesischen Medizin gestrichen. Tierschützer – vermutlich auch die Tiere selbst (JG) – hätten darauf mit Erleichterung reagiert.

Damit bestätigt sich die am 12. Februar hier geäußerte Vermutung zu dem als Überträger der Corona Viren auf den Menschen in Verdacht stehenden Säugetier: „Vielleicht erholen sich ja jetzt – auch zur Freude der Tierschützer – die Bestände der Manis sp.“

Berlin und nochmal das „alte“ Maskenthema

Übrigens habe ich gestern ein Buch über Berlin zu Ende gelesen. „Stern 111″* von Lutz Seiler, erschienen im Suhrkamp Verlag, Berlin 2020, 525 Seiten lang für 24 €. Dabei handelt es sich um einen Roman, der gekonnt das Chaos der Nachwendezeit und einige Protagonisten aus der aktiven Hausbesetzerszene um die Oranienburger Straße herum beschreibt. Zudem eine unerfüllte Liebe und die Geschichte der Familie Bischoff – Inge, Walter und Carl -, die nach großem Umweg über den Atlantik wieder ihren Ausgangspunkt – zurück zu den Wurzeln/Anfängen – anvisieren. Auch Bill Haley und die Liebe zur Musik spielen darin eine Rolle. Und neben dem „Titelhelden“ – dem Stern-Kofferradio – kommt auch ein Shiguli nicht zu kurz.

Weil wir gerade in Berlin sind: Fast ungewohnt konsequent geht man dort nach einem Beschluß des Senats laut faz-net vom 24.6.2020 gegen Maskenmuffel vor. Mit punktuellen Kontrollen durch die Polizei und einem Bußgeld zwischen 50 und 500 € soll das Tragen von Mund- und Nasenmasken im öffentlichen Personennahverkehr durchgesetzt werden. Die aktuelle Corona-Situation spricht dafür. „Denn seit zwei Wochen steigen die Infektionszahlen in Berlin wieder. Obwohl der Juni noch nicht zu Ende ist, gibt es schon 1159 Neuinfizierte – im gesamten Mai waren es nur 934.“

Diesen Beitrag widme ich meinem im Gesundheitssektor tätigen Bruder Uwe, der heute zudem Geburtstag hat.

Hier geht es lang – auf zu neuen Herausforderungen

#PreppoKompakt

Das Corona Thema wird uns weiterhin begleiten, ob wir wollen oder nicht. Aber auch die anderen Themen erfordern und verdienen wieder stärker unsere Aufmerksamkeit.

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