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Spitz-findig-keit #102

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #102

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Dafür gilt kleinen Dingen, Wörtern, Schreiben/Mails mit Bedeutung heute unsere konzentrierte Aufmerksamkeit. Geografisch spielt dabei die Musik hauptsächlich südlich von Stuttgart.

1. Spitz-findig-keit

In der NZZ vom 24.2.2023 geht es um allerlei Krimskrams. Valentin Groebner, Professor für Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern, erklärt, warum wir lauter unnütze Dinge horten und uns nicht davon trennen können. Im Interview wird er von Urs Hafner gefragt: Aber Menschen sind für uns wichtiger als die Dinge?

„Viel wichtiger! Aber die eigenen Dinge verbinden uns mit anderen Menschen. Mit den schönen Dingen in meiner Wohnung teile ich meinem Besuch etwas mit von mir. Und wenn ich für jemanden meine Schublade öffne und meine Erinnerungsstücke zeige, ist die Person mir vertraut. Oder ich wünsche mir, dass sie das wird. Die Glaubensgemeinschaft der Hutterer, die im 16. Jahrhundert von Tirol nach Böhmen und in die Ukraine auswandern musste und von dort in die USA, kennt bis heute kein Privateigentum. Aber jedes Mitglied hat eine hölzerne ‚Kischte‘, die nur sie oder er öffnen darf. Es ist der geheime Ort für persönliche Gegenstände, die nur ausnahmsweise hergezeigt werden.“

Nächste Frage: Zu viele Dinge zu besitzen, erachten wir als verwerflich: Wer sich zu sehr um das Materielle kümmere, vernachlässige seinen Geist, heisst es oft. … Ist diese Haltung eine Reaktion auf die kapitalistische Warenflut?

„Nein. Schon vor der Industrialisierung wurden die angebliche Gier nach schönen Dingen und die Lust am Konsum verurteilt. Im 16. Jahrhundert klagten Prediger wie der Zürcher Reformator Huldrych Zwingli darüber, dass die Menschen verrückt seien nach ‚Seide und ähnlichem Weiberschleck‘ und deswegen die alte edle Einfachheit vor die Hunde gehe. Die angebliche Bedrohung durch die Lust an den falschen Dingen ist für Moralapostel eine unerschöpfliche Ressource. Alle Religionen unterscheiden zwischen gutem und schlechtem Konsum. Den schlechten Konsum praktizieren auffallenderweise immer die einfachen Leute und die Frauen, die ihr Geld für das Falsche ausgäben und damit die Ordnung der Gesellschaft bedrohten.“

Wir schlußfolgern daraus: muß der Kapitalismus ‚denn‘ an allem schuld sein? Und die Emanzipation der heutigen Generation von Frauen hat ‚doch‘ funktioniert. Wobei die Zwingli’sche Vorgabe „alte edle Einfachheit“ ein halbes Jahrtausend später in unseren Ohren ‚vielleicht‘ übertrieben, eine Nummer zu nostalgisch klingt, an die gleichnamige Einfalt erinnernd.

2. Spitz-findig-keit

Im VDS-Infobrief vom 19.2.2023 ist unter der Überschrift „Mehr als nur Füllsel“ zu lesen: „Füllwörter bereichern die Verständigung. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) widmet einen Beitrag einer häufig vernachlässigten Wortklasse der deutschen Sprache, er nennt sie die Abtönungspartikeln. Solche auch als Modalpartikeln oder abfällig als ‚Füllwörter‘ bezeichneten Wörter beeinflussen zwar nicht die eigentliche Aussage, aber sie können die Einstellung des Sprechers wiedergeben, und das kann für das richtige Verständnis der Aussage wichtig sein. So drückt das Füllwort ‚denn‘ Zugewandtheit und Interesse aus (Wer bist denn du?), ‚doch‘ lässt Zustimmung erwarten (Das ist doch klar.), ‚vielleicht‘ verleiht einer Aussage emotionalen Schwung (Das ist vielleicht ein schöner Pullover!).“

Kleine Wörter, große Wirkung – hier im SRF in der wunderschönen Mundart „Schweizerdeutsch/Schwyzerdütsch“ 3:24 Minuten lang nachzuhören.

3. Spitz-findig-keit

Kleiner E-Mail-Schriftverkehr im Nachgang zum Gespräch im Gasthaus Löwen am 20. Februar:

Hallo Helmut, unter Fahrzeugverkauf habe ich drei Targas entdeckt. Sieh sie Dir an: https://www.boxermotor.de/

Mit besten Grüßen – Jürgen

Guten Morgen lieber Jürgen, vielen Dank für Deinen Hinweis.

Das ist noch vollendete Automobilkultur, so wie die beiliegende Aufnahme vollendete „Fasnetskunscht“ ist. Zur Erinnerung an die gemeinsam in unbekümmerter Fröhlichkeit verbrachten Stunden in der „Villinger Fasnet anno 2023“.

Gruß, alles Gute, frohes Schaffen und bis neulich – Helmut

„Fasnetskunscht“ am Rande des Treffens mit HF und Familie am Rosenmontag. Zu beachten die spitzen Nasen/Nasenspitzen linke Seite.

Und hier treiben wir es weiter auf die Spitze.

#PreppoKompakt

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