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Spitz-findig-keit #106

7 minutes

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeit #106

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Heute geht es dafür um unsere Gesundheit – körperlich und geistig, ebenso wie um eine Art sprachliche „Unversehrtheit“.

1. Spitz-findig-keit

Im Faz-net-Newsletter vom 21.3.2023 über das aktuelle „Länderprofil Gesundheit 2021“ der OECD und der Europäischen Kommission werden wir rund 83 Millionen Deutschen im europäischen Vergleich als „Bewegungsmuffel“ beschrieben. Arm und krank, alt und dick, jung und faul – wer will noch mehr!

Schlechte Nachrichten

Arm und krank, weil mehr als die Hälfte übergewichtig ist, jeder dritte Erwachsene einen zu hohen Blutdruck hat und annähernd fünf Millionen zuckerkrank sind. Dabei bezeichnet sich von den Menschen mit niedrigem Einkommen nur die Hälfte als gesund, bei hohem Einkommen sind es gut 80 Prozent.

Alt und dick, weil seit den 1970er Jahren der Anteil übergewichtiger Personen stetig steigt. Beim Eintritt ins Rentenalter sind etwa 48 Prozent übergewichtig und 25 Prozent adipös, zusammengenommen 73 Prozent. Dies wird dem lebenslangen Bewegungsmangel angelastet.

Jung und faul, denn gemäß Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten Kinder und Jugendliche eine Stunde am Tag in Bewegung sein. „Tatsächlich sind die Vierzehn- bis Siebzehnjährigen in Deutschland besonders unmotiviert, sich körperlich zu betätigen.“ Für Erwachsene empfiehlt die WHO übrigens 2,5 bis fünf Stunden Bewegung pro Woche.

Gute Nachricht

Die (vermeintlich?) gute Nachricht zum Schluß: „Insgesamt hat sich der Gesundheitszustand der Deutschen in den letzten Jahrzehnten aber verbessert. Die Lebenserwartung liegt in Deutschland ein gutes halbes Jahr über dem EU-Durchschnitt, was auch daran liegt, dass wir die höchsten Gesundheitsausgaben in Europa haben.“

Faz-net vom 21.3.2023 (hinter Schranke) hat die Details dazu: „2020 waren es 5298 Euro je Einwohner, was ein neuer Höchststand war. Schuld daran war allerdings Corona. Wie sich die Pandemie und mit ihr die Lockdowns und Corona-Beschränkungen mittel- bis langfristig auf die Fitness der Deutschen ausgewirkt haben – das bleibt abzuwarten.“ Auch mit der Lebenserwartung belegen wir im internationalen Vergleich keinen Spitzenrang, denn mehr als 20 Länder haben eine höhere (so unter anderem Island, Japan, Norwegen, Singapur, Australien und die Schweiz, ebenso die EU-Mitglieder Spanien, Schweden, Italien, Frankreich und Belgien).

2. Spitz-findig-keit

„Es gibt nichts besseres als Sport“ – faz-net brachte unter dieser Überschrift schon am 15.4.2022 (hinter Schranke) ein Interview mit der Neurowissenschaftlerin Friederike Fabritius. Ihr zufolge ist die Sportart besonders gut, die einem Spaß macht. Dann hält man dauerhaft durch und mit der richtigen mentalen Einstellung ist auch die Wirkung auf das Gehirn ganz anders. „Es gibt Studien, die zeigen, dass die Erhöhung des Dopaminspiegels, die durch Sport erzielt wird, nur stattfindet, wenn einem der Sport auch Spaß macht.“

Unsere Gehirnleistung steigern

Es gehe darum, „… den optimalen Cocktail aus Botenstoffen im Gehirn herzustellen.“ Das dafür entwickelte Modell nennt sie „fun, fear and focus“.

– Fun-Faktor: Haben wir Freude an unserem Tun, wird Dopamin ausgeschüttet, was wie ein „Brainbooster“ wirkt. „Es gibt eine relativ einfache Formel dafür: Verbringe deine Zeit vor allem mit Dingen und Menschen, die gut für dich sind, die sinnstiftend sind. Wir brauchen auch mehr Humor. Überall. Im Arbeitsleben, im Privatleben.“

– Fear-Faktor: Friederike Fabritius versteht darunter keineswegs Angst. Im Grunde gehe es darum, einen Zustand zu erreichen, in dem man leicht überfordert ist. „In dem Moment schüttet das Gehirn Noradrenalin aus – und ist plötzlich hellwach.“

– Focus-Faktor: „Wenn wir uns auf etwas fokussieren, dann wird Acetylcholin ausgeschüttet.“ Babys mit ihren nagelneuen Gehirnen können das sehr gut, Acetylcholin wird da automatisch produziert. „Erwachsene müssen die Produktion selbst übernehmen, und das geht nur, wenn wir die Fähigkeit haben oder wieder erlernen, uns auf eine Aufgabe zu konzentrieren – ohne Ablenkung. Erst dann wirkt Acetylcholin auf uns wie ein Objektiv, das unseren Blick schärft.“

Eigene Erfahrungen

Dies deckt sich mit eigenen Erfahrungen, die ich seit fünf Monaten jeden Mittwochabend (sofern keine Schulferien sind) beim WSV Ebingen im Hallensport mache. Das kompetente Trainerteam – eine Frau und ein Mann -, die überschaubare Teilnehmerzahl, zumeist ältere Semester – ab und an auch zwei junge Teilnehmerinnen -, eine stabile Präsenz, erleb- und spürbare Freude beim Laufen, Dehnen, Strecken und Spielen. Niemand adipös, nicht einmal übergewichtig. Riesige Lust an der Bewegung, ein regelrechter Jungbrunnen, wenn nach ellen-, sprich jahrzehntelanger Pause wieder Seilhüpfen oder Ballspiele angesagt sind. Zuguterletzt die Einkehr bei Enzo, dem schwäbischen „Italiener“, der uns zusammen mit seiner Frau, mit diversen Getränken, feiner Salami und echter Freundlichkeit wieder Kraft gibt. Zuhause dann noch der gute, erholsame Schlaf.

3. Spitz-findig-keit

Im Infobrief des Vereins Deutsche Sprache (VDS) vom 20.3.2023 wird auf die Vorbereitung eines Volksbegehrens in Baden-Württemberg – dem Hamburger Vorbild folgend – gegen das Gendern hingewiesen. Für den Heidelberger Rechtsanwalt und CDU-Mann Klaus Hekking ist eine „… Vorgabe, so zu sprechen und zu schreiben, … ein nicht akzeptabler Eingriff in die Meinungsfreiheit“. Für Schulen, Behörden etc. soll es demzufolge keine Vorgaben geben, die Gendersprache anzuwenden. Ein entsprechender Gesetzentwurf ist auf der Internetseite – stoppt-gendern-in-bw.de – der Initiative abrufbar. Im ersten Schritt werden 10.000 Unterschriften von wahlberechtigten Baden-Württembergern – Frauen wie Männern – benötigt.

Stand 21.3.2023 hatten sich innerhalb von sieben Tagen schon 8.700 Menschen registriert. Auf der genannten Seite ist unter „Zusätzliche Informationen“ mit Fragen-und-Antworten zum Volksbegehren alles verständlich beschrieben. Stoppen wir gemeinsam das Gendern im Ländle.

Hier schon die nächste Spitzfindigkeit.

#PreppoKompakt

Körperliche und geistige Gesundheit mit sprachlicher Unversehrtheit – welch eine gute Grundlage für das persönliche Wohlbefinden! Dabei die Zeitumstellung – heute werden/wurden die Zeiger von zwei auf drei Uhr vorgestellt – beachten. Warum, wie lange noch und wie uns die Umstellung tangiert, dies hat der SWR3 hier anschaulich und knapp zusammengefaßt.

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