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Spitz-findig-keit #16

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer neuen Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ werden wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen zitieren, dabei auch klassische Denkerinnen und Denker nicht verschonen.

Um Denkanstösse zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeit #16

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir schauen uns heute mal gemeinsam an, was es mit dem Begriff „Verbrenner“ auf sich hat. Und schwelgen ein wenig in Farben.

1. Spitz-findig-keit

„Nur zu verständlich, daß man bei VW sobald wie möglich ‚Abschied vom Verbrenner‘ nehmen möchte, nachdem man sich so gründlich die Finger daran verbrannt hat und auch immer weiter ordentlich Geld damit verbrennt.“ Dies meint der bekannte Nachhaltigkeitsökonom Helmut Federmann – wir kennen ihn als HF auf unserem Blog. Gemeint ist natürlich der sogenannte Diesel-Skandal, dessen finanzielle und juristischen Folgen im VW-Konzern – inzwischen auch bis in die Etage der Ex-Konzernlenker hinauf – verdaut werden müssen.

2. Spitz-findig-keit

Ein andersartiger ‚Verbrenner‘ wird vielerorts hingegen hochgejubelt – allerdings nicht vom DerStandard und faz-net am 2.7.2021, die von einem brennenden neuen Hochleistungsfahrzeug Tesla Modell S(pitze) in Philadelphia zu berichten wußten.

Ihren eigenen Weg gehen die Grünen im Gemeinderat von Zürich, wo sie zusammen mit den Roten die Mehrheit stellen. Wie ebenfalls am 2. Juli die NZZ berichtet, hat sich diese auf den Umbau zur Velo/Fahrradstadt versteift. „Zwischen 2010 und 2015 habe sich der Anteil jener Leute verdoppelt, die das Velo als Hauptverkehrsmittel nutzten, wird als Argument dafür vorgebracht. Das stimmt tatsächlich, allerdings beträgt der Anteil der Velofahrerinnen und Velofahrer auch nach der Verdoppelung erst 8 Prozent. 41 Prozent nutzen hauptsächlich den öffentlichen Verkehr für ihre Mobilität.“ Die in großer Zahl beschlossenen Tempo-30-Strecken betreffen aber nicht nur das ungeliebte Auto, sondern auch den öffentlichen Verkehr.

„Nicht nur bei Anträgen, die den öffentlichen Verkehr ausbremsen, schüttelte man gelegentlich den Kopf, auch bei der Behandlung neuer Mobilitätsformen, denen sich grosse Teile des Gemeinderats verschlossen. Die Grünen redeten sogar grundsätzlich gegen Elektroautos an, die sie als Spielzeuge von ‚Tesla-Boys‘ aus dem Silicon Valley abtaten. Autos sind für sie selbst dann nicht akzeptabel, wenn sie weder Abgase noch Lärm verursachen.“ Dies schreibt kopfschüttelnd Adi Kälin in der NZZ. Aber Leute, eins ist klar, dann kann wenigstens nichts (an)brennen.

3. Spitz-findig-keit

Ob dies Markus Duesmann, seit April 2020 im VW-Konzern Vorstand für Forschung und Entwicklung sowie Vorstandsvorsitzender der Volkswagen-Tochter Audi, schon weiß? In der NZZ vom 3.7.2021 beantwortet er die Frage, wann Audi seinen letzten Verbrennungsmotor baut, wie folgt: „Festgelegt ist, dass 2033 das letzte Modell mit Verbrenner ausläuft. Einzig in China wollen wir uns reaktionsfähig halten, denn die dort anfänglich rasch voranschreitende Elektrifizierung hat sich jüngst etwas verlangsamt. Für den Rest der Welt haben wir festgelegt, dass die letzte Produktlancierung mit Verbrennungsmotor 2025 sein wird. 2033 ist also endgültig Schluss mit Verbrennungsmotoren. Das gilt übrigens auch für Hybridmodelle.“ Dann haben wir hier in 12 Jahren den passenden „Museumskatalog“: Motor Klassik Kauf-Ratgeber: VW und Audi* – Taschenbuch vom 31. Mai 2021.

Mit VW-Konzernchef Herbert Diess, beide übrigens mit beruflicher (Durchgangs-)Station bei BMW, gab es an Wochenenden gemeinsame Motorrad-Touren. Der heute 52 Jahre alte Markus Duesmann spielte in seiner Jugend Schlagzeug in einer von ihm gegründeten Punkband mit dem Namen ‚Children of the Industrial Revolution‘.

Und hier geht es weiter zur Kryptowelt.

#PreppoKompakt

Ganz schön clever. Benzin im roten Blut und grünes Herz, potenzieller grün-schwarzer Wähler – und doch hält sich der Audi-Vorstandsvorsitzende eine Hintertür offen. Da China etwas größer ist als die Schweiz, heißt für Audi „reaktionsfähig“ bleiben, einfach den Verbrenner dort günstig produzieren und – möglicherweise – auch nach 2033 in alle Welt exportieren zu können. Man weiß ja nicht, Zukunft ist ungewiß.

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