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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.
Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!
Vorbemerkung
Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.
Heute kreisen unsere Gedanken dafür – kurz und schmerzlos – ums Geld und etwas Rundes, garniert mit einem nicht einmal dreiminütigen Ohren- und Augenschmaus, den allein schon Linda del Bo garantiert.
1. Spitz-findig-keit
Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat am Donnerstag den alljährlichen „Steuerzahlergedenktag“ ausgerufen. Seit dem 11. Juli „… arbeiten die Bürger für ihr eigenes Portemonnaie. Das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler vor diesem Datum erwirtschaftet haben, haben sie – rein rechnerisch – in Form von Steuern und Abgaben an öffentliche Kassen abgeführt. Demnach gehen von jedem verdienten Euro 52,6 Cent an den Staat – nur 47,4 Cent bleiben zur freien Verfügung.“ Die halbwegs gute, jedoch keinesfalls befriedigende Nachricht: „Im Vergleich zum Vorjahr ist die Belastung damit um rund 0,1 Prozentpunkte gesunken.“
2. Spitz-findig-keit
Egal, wer heute Abend die UEFA-Europameisterschaft gewinnt, Spanien oder England, wir Deutschen in Gestalt der Nationalmannschaft haben uns, verglichen mit früheren Anlässen – so in der #90 festgehalten -, tapfer und wacker geschlagen. Immer die Nationalhymne mitgesungen, voll aufs Fußballspiel konzentriert, dabei enormen körperlichen Einsatz gezeigt und auch in der Verlängerung bis zur letzten Minute gemeinsam gekämpft. Gegen Spanien befand sich das Glück eben auf deren Seite.
Auch als EM-Gastgeber haben wir – mal von der Pünktlichkeit der Züge der Bundesbahn abgesehen – im Großen und Ganzen eine gute Figur gemacht. Das wiederum hat auch auf die Spieler abgefärbt, wie ihr auf der DFB-Seite am 6.7.2024 veröffentlichter Dankesbrief belegt: „Liebe Fans, wir wollten Euch und uns bei dieser Heim-Europameisterschaft den Titel schenken. In Deutschland. Für Deutschland. Das haben wir nicht geschafft. Und das tut uns richtig weh. … Ihr habt diese Europameisterschaft zu einer Heim-Europameisterschaft gemacht. Genau, wie wir uns das gewünscht haben. Vielen Dank für drei fantastische Turnierwochen. Es war uns eine Freude. Eure Nationalmannschaft“.
Etwas lästig erschien lediglich die chinesische (Banden)werbung, beispielsweise für BYD, sowie die späten Anstosstermine, selbst Sonntagabends. Es wird da wohl finanzielle Zusammenhänge geben.
3. Spitz-findig-keit
Linda del Bo und Helmut Lotti aus Belgien, ausdrucksstark mit sehr viel Schwung – bewegungsmäßig, wie musikalisch – auf YouTube, ein gemeinsamer Auftritt aus den 1990er Jahren: „This World Today Is A Mess“ (Original von Donna Hightower aus 1971). Dies könnte aktuell von deren Landsleuten so empfunden worden sein, nachdem die belgische Nationalmannschaft im laufenden Turnier schon im Achtelfinale gegen Frankreich ausgeschieden ist.
Und hier geht es überwiegend ernst weiter.
#PreppoKompakt
Macht nichts, denn in ein paar Tagen wird es ja dort „olympisch“ – neue Chancen, neues Glück! Hoppla – weder Belgien, noch wir haben uns bei den Männern für das Fifa-Turnier vom 24. Juli bis 9. August 2024 qualifiziert. Aber wenigstens unsere Frauen sind unter den 16 Turnierfrauschaften – vom 25. Juli bis zum 10. August, an dem laut Spielplan um Gold gekämpft wird.