Spitz-findig-keit #210

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeiten zuhauf!

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Heute arbeiten wir dafür die jüngste Pandemiegeschichte auf, stellen klar, was ein notwendiger Quantensprung bedeutet und genießen etwas klassische Musik.

1. Spitz-findig-keit

Laborthese neuester Stand – fünf Jahre nach dem Beginn der Pandemie in faz-net vom 14.3.2025 (hinter Schranke): „Analysen deutscher Geheimdienste deuten darauf hin, dass SARS-CoV-2 aus dem Labor kommt. Der Mikrobiologe Lothar Wieler hält dies nun für wahrscheinlicher als eine natürliche Übertragung.“

Unsere letzte Einschätzung stammt aus der #47 vom 13.2.2022. „Fakt ist: China und USA haben gemeinsam mit der Gain-of-Function nicht nur geliebäugelt und dabei vermutlich die Unfallgefahren im Labor unterschätzt. Und nachdem es passiert ist, natürlich größtes Interesse daran, nicht dafür verantwortlich gemacht zu werden. Nicht zuletzt wegen einer möglichen Haftung für die Folgen – juristisch, wie auch moralisch.“ Ein Jahr zuvor – am 19.2.2021 – hatten wir uns im Blog damit auseinandergesetzt. Und wie es aussieht, richtig gelegen. Schon am 5.6.2021 sahen wir die Laborthese als „rehabilitiert“ an, wie hier nachzulesen ist.

Auch die NZZ vom 22.3.2025 hat sich des Themas angenommen (hinter Schranke): „Die Laborthese zum Ursprung des Coronavirus war einst ein Gerücht im chinesischen Internet. Jetzt gilt sie als plausible Erklärung. Eine Reise zurück zu denen, die vieles riskierten, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.“ Dabei beschränkt sich die „Reise“ auf eine Handvoll Chinesinnen und Chinesen. Aber selbst in Deutschland war der Physikprofessor Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg – wie von uns hier festgehalten – wüsten und diffamierenden Anfeindungen der schreibenden Zunft ausgesetzt.

2. Spitz-findig-keit

Die NZZ vom 18.3.2025 beschäftigt sich mit der intellektuell herausfordernden Quantenmechanik (hinter Schranke). Schon Geistesgrößen wie die Physiker Niels Bohr, Werner Heisenberg, Max Born und Erwin Schrödinger sind fast daran verzweifelt. Wir picken uns nur einen Aspekt dieser genau 100 Jahre alten Theorie heraus: „Ein weiteres Phänomen der Quantenmechanik ist der Quantensprung. Dieser Begriff hat inzwischen sogar Eingang in unsere Alltagssprache gefunden. Er bezeichnet dort einen grossen Schritt nach vorne. Strenggenommen handelt es sich bei einem Quantensprung allerdings um die kleinste Veränderung, die möglich ist.“

Wie glücklich sind wir Deutschen im Weltmaßstab

Eine in diesem Sinne kleinste Veränderung mal zwei, beschreibt der am letzten Donnerstag, dem „Weltglückstag“, publizierte „Weltglücksbericht“ in Bezug auf unsere Positionierung.

Faz-net vom 20.3.2025 dazu (hinter Schranke) plus eindrücklichem Schaubild: „Finnland bleibt das Land mit den glücklichsten Menschen der Erde. Das Land im hohen Norden Europas sichert sich die Topplatzierung in der weltweiten Glücksrangliste auch im achten Jahr in Folge … . Dahinter … mit Dänemark, Island und Schweden wie im Vorjahr drei weitere Nordländer. Zurück in den Top 5 sind die Niederlande auf Rang fünf, während es Costa Rica (6) und Mexiko (10) erstmals in die Top 10 schaffen. Die Schweiz bleibt das glücklichste deutschsprachige Land, rutscht aber von Platz 9 auf 13 ab. Österreich verliert ebenfalls und landet drei Ränge weiter hinten als im Vorjahr auf Position 17. Deutschland verbessert sich dagegen von Rang 24 auf 22. Die USA fallen um eine Position auf den 24. Platz – ihre schlechteste Platzierung jemals.“

Wir haben uns in der #159 schon vor einem Jahr damit beschäftigt und gelernt, dass die Werte des aktuellen Jahres sich aus dem Durchschnitt der drei Vorgängerjahre, für 2025 also aus 2022, 2023 und 2024 errechnen. Wenn Mann/Frau so will, aus den drei Jahren, in denen insbesondere die Ampelkoalition ihre Mißwirtschaft betrieben hat, dabei sogar die „Endzeit“ unter Bundeskanzlerin Merkel eingeschlossen. Es ist zu hoffen, dass nach einer zügigen Regierungsbildung von CDU/CSU und SPD aus dem Quantensprung nach rein physikalischen Maßstäben, für die Menschen in unserem Land wieder ein umgangssprachlich großer Schritt nach vorne erfolgt.

3. Spitz-findig-keit

Zur Entspannung und Erbauung klassische Musik, wie in der #209 schon angeklungen. Von meinem Freund Udo stammt der Hinweis auf Antonín Dvořák’s Sinfonie Nr. 9 mit dem Orchester des Bayerischen Rundfunks unter dem lettischen Chefdirigenten Mariss Jansons vom 16. Januar 2004 im Herkulessaal der Residenz in München sowie auf die Erklärung des Stücks bei KlassikShorts des BR-Fernsehens durch Maximilian Maier.

Zu dem „weltweit geschätzten Pultstar“ der am 1. Dezember 2019 in Sankt Petersburg 76-jährig verstorben ist, hat BR-KLASSIK am 10.1.2023 unter der Überschrift „Herzensmensch, Arbeitstier, Kämpfernatur“ ein kleines Porträt herausgebracht. Lesenswert auch, was bei Wikipedia über die lettisch-jüdische Herkunft und das Lebenswerk von Mariss Jansons festgehalten ist.

Und hier geht es weiter.

#PreppoKompakt

Apropos Letten. Am 4. April 2025 um 19:30 Uhr geht es in der Stadtbücherei in Albstadt um den Letten Anšlavs Eglītis, dessen Buch „Schwäbisches Capriccio“ wir hier besprochen haben. Der Übersetzer Berthold Forssman und Sebastian Guggolz, Chef des gleichnamigen Verlags aus Berlin, werden uns das Buch noch näher bringen. Und auch die Frage beantworten, warum es gerade jetzt – nach 75 Jahren – in der Übersetzung erschienen ist. Wir sehen uns dann beim Vortrag.

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