Spitz-findig-keit #47

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstösse zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #47

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wissenschaftler sind auch nur Menschen! Diesem „Phänomen“ gehen wir heute anhand der sogenannten Laborthese nach, die uns und die internationale Presse schon zwei lange Jahre in Atem hält. Den Einstieg sozusagen haben wir hier mit der Erforschung des Überträgers auf den Menschen vollzogen. Die Frage, wer das für die Covid-Pandemie verantwortliche Virus letztlich in die Welt gesetzt hat, haben wir hier gewollt flapsig mit „oder war es gar der Mensch“ umschrieben. Anschließend folgte ein für seine Heftigkeit gerade in der deutschen Presse berüchtigtes Exempel: Prügelknabe war der Hamburger Physikprofessor Roland Wiesendanger, hier beschrieben. Ein viertel Jahr später widerfuhr diesem die Genugtuung, dass die Laborthese rehabilitiert wurde – hier zu lesen. Der (vorläufig?) letzte Erkenntnisstand läßt sich anhand dreier spitzfindiger Punkte beschreiben.

1. Spitz-findig-keit

Faz-net vom 12.1.22 mit den Äußerungen des US-Corona-Experten Anthony Fauci zu Omikron. Dieser spricht der Variante/Mutation eine extreme Effektivität in der Übertragung zu. Omikron werde „… letztlich fast Jeden finden“, auch Geimpfte, „… aber die meisten von ihnen würde es nicht so schwer erwischen, sie müssten also nicht in(s) Krankenhaus oder würden nicht sterben.“

Und die NZZ vom 20.1.2022 dazu: „Viren mutieren stetig. Das wird auch Sars-CoV-2 weiterhin tun. Denn bei der Vervielfältigung des Viruserbguts passieren immer Fehler, rein zufällig irgendwo im Erbgut. Die so entstehende Vielfalt ist aus Virensicht super. Denn so können Viren mit leicht anderen Eigenschaften entstehen – die das Virus vielleicht fitter machen.“

Weiter: „Da die Entwicklung neuer Sars-CoV-2-Varianten momentan noch sehr sprunghaft und rasant verläuft, kann es sein, dass bereits irgendwo auf der Welt eine neue entstanden ist, die demnächst um die Welt saust. Aber dank der vielerorts hohen Grundimmunität wird sie gemäss heutigem Wissen kein Gruselmonster mehr sein. Sondern ein kleines Gespenst.“ Dafür sorgt die sogenannte Immunantwort der T-Zellen, die von Sars-CoV-2 befallene Zellen erkennen und diese vernichten. „Die T-Zell-Antwort setzt zwar nach dem Kontakt mit Viren leicht verzögert ein. Sie ist dafür aber viel breiter aufgestellt als die Antikörper-Antwort.“

2. Spitz-findig-keit

Dann die NZZ vom 3.2.2022 (hinter Schranke) mit neuem Licht, das auf die Debatte fällt. In einem umfänglichen Interview mit über 20 Fragen an Prof. Wiesendanger geht es um kürzlich in den USA offengelegte E-Mails. Er ist davon überzeugt, dass das Rätsel mit der Freigabe zweier weiterer Dokumente gelöst werden könnte.

„Anhand der vorliegenden Dokumente muss man davon ausgehen, dass führende Virologen an den Tagen nach der Telefonkonferenz vom 1. Februar 2020 massiv beeinflusst wurden beziehungsweise sich beeinflussen liessen – von Anthony Fauci, Francis Collins und anderen Interessenvertretern. Sie alle entscheiden über grosse Summen von Fördergeldern, und sie sind mitverantwortlich für die gefährliche Forschungsarbeit an Coronaviren am Institut für Virologie in Wuhan. Sie haben sich offensichtlich dafür eingesetzt, das geht aus dem E-Mail-Verkehr hervor, die Laborthese unter den Teppich zu kehren. Ich muss es klar und deutlich sagen: Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun, das ist eine Irreführung der Öffentlichkeit. Hier stehen Dinge im Raum, die die Gesellschaft nicht mehr dulden kann. Das muss jetzt auch juristisch aufgearbeitet werden. Es gibt bereits einen ersten Strafantrag beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.“

3. Spitz-findig-keit

Und schließlich in der NZZ vom 9.2.2022, wo ein im Verteidigungs-Modus befindlicher führender deutscher Virologe unfreiwillig (?) etwas zur Aufklärung beiträgt. Einem Interview von Prof. Christian Drosten mit der Süddeutschen Zeitung entnimmt die NZZ folgende Fakten:

„Drosten gehörte am 1. Februar 2020 zu einer Expertenrunde, die sich in einer rund einstündigen Telefonkonferenz über den Ursprung der Pandemie austauschte. Teilnehmer dieser Videoschaltung waren auch Anthony Fauci und Francis Collins von der amerikanischen Gesundheitsbehörde. In den Jahren zuvor hatten Fauci und Collins Forschungsgelder für die von Drosten angesprochene Gain-of-Function-Forschung in Wuhan bewilligt.“

Und: „Auf die Frage, ob wir jemals wissen werden, woher das Virus stammt, gibt sich Drosten … vorsichtig zuversichtlich. Dazu brauche es allerdings den Willen Chinas. Eigentlich sei die Erforschung von Virusdiversität eine ganz grosse Stärke der chinesischen Wissenschaft. Jetzt fehlten aber diesbezüglich alle Informationen.“ Seit Sars-CoV-2 sei erstaunlicherweise diese Quelle nahezu versiegt. „Tatsächlich liegen nur wenige Informationen vor, wie die chinesischen Gesundheitsbehörden in den vergangenen zwei Jahren bei der Suche nach einem möglichen Zwischenwirt vorgegangen sind.“ So Marcel Gyr von der NZZ.

Und hier geht es rein zufällig zur nächsten Spitzfindigkeit.

#PreppoKompakt

Wissenschaftlicher Austausch weltweit. Kleine Zirkel und Netzwerke kommunizieren ständig. Sehr ernst wird es, wenn nationale Interessen ins Spiel kommen. Fakt ist: China und USA haben gemeinsam mit der Gain-of-Function nicht nur geliebäugelt und dabei vermutlich die Unfallgefahren im Labor unterschätzt. Und nachdem es passiert ist, natürlich größtes Interesse daran, nicht dafür verantwortlich gemacht zu werden. Nicht zuletzt wegen einer möglichen Haftung für die Folgen – juristisch, wie auch moralisch. Nicht nur eine reine Spitz-findig-keit!

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