Spitz-findig-keit #213

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeiten zuhauf!

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Heute greifen wir dafür lieber eine Anregung des Bundes der Steuerzahler auf, lachen herzhaft über „Didi“ und machen uns ein paar ernsthafte Gedanken über die Freundschaft.

1. Spitz-findig-keit

Der Bund der Steuerzahler (BdSt) im Newsletter am 8.4.2025: „Sparen ist möglich, man muss es nur wollen. Und die Politik muss hier mit gutem Beispiel vorangehen. Der neue Bundestag ist bereits auf 630 Sitze geschrumpft, doch wir sind sicher, da geht noch mehr. 500 Abgeordnete sind genug. Denn ein kleineres Parlament bedeutet nicht nur geringere Kosten für die Abgeordneten und ihre Altersversorgung, sondern es sorgt auch automatisch für schlankere Strukturen und schnellere Prozesse. Beides brauchen wir dringend – mehr Sparsamkeit und mehr Effizienz!

Der BdSt hat schon vor geraumer Zeit eine entsprechende Petition auf den Weg gebracht. Er wirbt nun um Unterstützung, um gemeinsam für mehr Generationengerechtigkeit und einen „schlankeren“ Bundestag einzutreten. Hier kann die Petition angesehen und unterzeichnet werden.

In der Sitz-findig-keit #27 am Tag der vorletzten Bundestagswahl hatten wir übrigens bereits Helmut Schmidt zitiert, der davon ausging, dass 300 direkt gewählte Abgeordnete ausreichen würden.

2. Spitz-findig-keit

Auf faz-net vom 6.4.2025 findet sich ein Kommentar (hinter Schranke) über den Beitrag von Dieter Hallervorden bei der großen Show zum fünfundsiebzigjährigen Bestehen der ARD vorletzten Samstagabend. Er „… weiß, wie man es macht. Wie man mit dem harmlosesten Sketch aller Zeiten – dem berühmten ‚Palim, Palim‘, in dem zwei Knastbrüder sich die Langeweile mit einem Kaufmannsladenspiel vertreiben und in dem Hallervorden eine ‚Flasche Pommes‘ bestellt – einen vermeintlichen Skandal heraufbeschwört.“

Dazu habe es nur eines neuen Einstiegs in den Sketch bedurft: „Mann, Mann, Mann, du. Knast, du. Wenn ick dat gewusst hätte, dat man das nicht mehr sagt, ,Zigeunerschnitzel‘ und so, und ,Negerkuss‘ und so, Indianer und Cowboy kann man auch nicht mehr spielen. Wusste ich doch nicht, weeste?“

Das Z-, das N- und das I-Wort – in einem Satz und „… fertig ist der vermeintliche Rassismusskandal …“, so Michael Hanfeld.

Auch DerStandard vom 7.4.2025 hat sich über die Äußerungen von Didi Hallervorden Gedanken gemacht und annähernd 800, vor allem auch „wilde“ Kommentare dazu heraufbeschworen. Meine Bitte, bei all dem den Humor und das Lachen nicht vergessen! Hier die Beschreibung des Sketches auf Wikipedia und auch das Original aus dem Jahre 1977 – nur knapp zwei Minuten lang.

3. Spitz-findig-keit

Über lebenslange Freundschaften trägt Céline Sallustio in der NZZ vom 5.4.2025 ein großes Expertenwissen, schwergewichtig aus der Schweiz zusammen. „Freunde für immer – 13 Expertinnen und Experten erzählen, wie eine Freundschaft ein Leben lang bereichernd bleibt.“

Als da wären: In Notsituationen für einander da sein, einen Abend in der Woche reservieren, einen Vertrauensmissbrauch aushalten, gemeinsam verreisen, alltägliche Aufgaben miteinander erledigen. Eingeschlafene Freundschaften neu beleben, aber auch bestehende hinterfragen, radikal ehrlich sein. Der Freundin/dem Freund helfen, die beste Version ihrer/seiner selbst zu werden, Wertschätzung mit kleinen Gesten zeigen. Ungerechtigkeiten ausgleichen, gemeinsame Rituale schaffen, der Freundin/dem Freund die eigenen Unzulänglichkeiten zumuten.

Ein lesenswerter Beitrag, der auch geeignet ist, um hin und wieder die eigenen Freundschaften auf den Prüfstand zu stellen.

#PreppoKompakt

In den Spitzfindigkeiten ist an mehreren Stellen – so auch in der #133 – auf die hohe Bedeutung von Freundschaften hingewiesen worden. „Lebenslange Freundschaften sind lebenswichtig, sollten deshalb auch gepflegt werden.“ Beispielsweise mittels Klassentreffen, so wie wir es im September 2023 getan haben und in wenigen Wochen im Juni erneut tun werden. Den genannten Beitrag hatte ich übrigens meiner Tante Gretel gewidmet. Nun ist sie vor 9 Tagen im gesegneten Alter von 92 Jahren verstorben und wird am 2. Mai ihre letzte Ruhestätte finden. Ruhe in Frieden.

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