Spitz-findig-keit #30

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstösse zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeit #30

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Apropos graue Gehirnzellen – in #29 in der Widmung angesprochen. Denen geben wir heute mal so richtig Gelegenheit, sich auszutoben. Dabei steigern wir uns langsam, laufen uns warm – aber bitte nicht heiß.

1. Spitz-findig-keit

Bilderrätsel aus dem wildromantischen Donautal: was steht nun Kopf – Schloss Werenwag oder Burg Wildenstein?

2. Spitz-findig-keit

Ein Mann geht entlang des Rheins zu Fuß von Köln nach Bonn. Da begegnet er einer Herde von 83 Schafen, die von einem Schäfer mit einem Hund begleitet wird, und einer Frau, die in einem Korb sieben Kätzchen trägt. Wieviel Beine gehen nach Bonn?

(Angelehnt an die „Leselöwen Trickkiste“, herausgegeben von Hannelore Müller-Scherz, Loewes Verlag, Bindlach 1990, S. 176).

3. Spitz-findig-keit

Albert Einstein, so wird vermutet, hat dieses Rätsel verfasst – und hinzugefügt, dass 98% der Weltbevölkerung nicht in der Lage seien, es zu lösen. Ein Härtetest für logisches Denken, denn nur dadurch kommt man zur Lösung. Da Rauchen definitiv der Gesundheit schadet, haben wir die Zigaretten- durch Automarken ersetzt (egal ob Verbrenner-, Hybrid- oder Elektromodell). Zudem aus einer internationalen, eine mit Bundesländern bestückte Runde gemacht. Und selbstverständlich können Männer wie Frauen gemeint sein.

Ausgangslage:

  1. Es gibt fünf Häuser mit je einer anderen Farbe.
  2. In jedem Haus wohnt eine Person einer anderen Landsmannschaft.
  3. Jeder Hausbewohner bevorzugt ein bestimmtes Getränk, fährt eine bestimmte Automarke und hält ein bestimmtes Haustier.
  4. Keine der fünf Personen trinkt das gleiche Getränk, fährt die gleiche Automarke oder hält das gleiche Tier wie einer seiner Nachbarn.

Hinweise:

Der Brandenburger lebt im roten Haus
Der Bremer hält einen Hund
Der Schwabe trinkt gerne Tee
Das grüne Haus steht links vom weißen Haus
Der Besitzer des grünen Hauses trinkt Kaffee
Die Person, die Citroen fährt, hält einen Vogel
Der Mann, der im mittleren Haus wohnt, trinkt Milch
Der Besitzer des gelben Hauses fährt Audi
Der Bayer wohnt im ersten Haus
Der BMW-Fahrer wohnt neben dem, der eine Katze hält
Der Mann, der ein Pferd hält, wohnt neben dem, der Audi fährt
Der Porsche-Fahrer trinkt gerne Bier
Der Bayer wohnt neben dem blauen Haus
Der Thüringer fährt Dacia
Der BMW-Fahrer hat einen Nachbarn, der Wasser trinkt

Frage:

Einer hat einen Fisch – wer ist es wohl?

Und hier geht es kräftig weiter.

#PreppoKompakt

Eigentlich möchte man zu keiner Minderheit gehören, mit all den damit einhergehenden Unannehmlichkeiten. Aber zu den zwei Prozent der Menschheit schon, die laut Albert Einstein in der Lage ist, logisch zu denken. Also ran an die Lösung, aber bitte nicht übertreiben – mehr als 12 Stunden auf keinen Fall in die Suche investieren. Am Ende kann Mann/Frau sich immer noch auf die Einsteinsche Relativitätstheorie berufen, derzufolge alles relativ ist, oder so. Natürlich wimmelt es im Netz von Lösungen, aber am Schönsten ist es, wenn man den Fisch aus eigener Kraft an Land zieht. Um dieses Gefühl richtig genießen zu können, präsentieren wir erst in der #31 die Lösungen und benennen zur 3. Spitzfindigkeit die Quelle. Wer möchte, kann uns in der Zwischenzeit seine Lösungsvorschläge unterbreiten.

2 Antworten

  1. Lieber Jürgen, vielen Dank für deine Post. Ich löse gerne solche Rätsel. Meine Lösungsvorschläge sind:
    zu 1) Ich denke es ist die Werenwag; zu 2) Es gehen 2 Beine nach Bonn; zu 3) Ich habe das „Einsteinrätsel“ vor ca 20 Jahren gelöst. Der Fisch gehörte dort dem deutschen Rothmann’s-Raucher, der im grünen Haus Nr.4 wohnt und dort Kaffee trinkt. Zur Lösung des Rätsels braucht man aber weniger Intelligenz als eine passende Methode. Diese kann man sich auf der Seite „Denksport.de“ unter der Rubrik „Logik-Trainer“ besorgen. Mit dieser Methode können meiner Meinung nach mindestens 50% der Weltbevölkerung das Rätsel lösen.

    Zur Bereicherung nun ein paar meiner Spitzfindigkeiten:
    1) Von Köln nach Bonn sind es immerhin ca 28 km zu Fuß. Deshalb leiht sich unser Wanderer in Bonn ein Fahrrad aus. Nehmen wir an, er startete auf dem Hinweg um 10:00h und kam um 18:00h an. Auf dem Rückweg startete er um 11:00h und kam um 14:00h in Köln an. Nun meine Frage: Gibt es (mindestens) einen Punkt auf dieser Strecke, an dem er genau zur gleichen Uhrzeit war, wie tags zuvor? Obwohl er sich ganz ungleichmäßig schnell bewegte, Fotohalte machte und sich auch mal ausruhte?
    2) In ein festes zylindrisches Rohr mit 100mm Innendurchmesser sollen drei Zylinder so gestellt werden, dass sie sich gegenseitig und das Rohr berühren. Welchen Durchmesser haben die Zylinder?
    Bei Bedarf kann ich gerne weitere Rätsel zur Verfügung stellen. Eine schöne Adventszeit und gute Gesundheit wünscht dir dein alter Schulkamerad Michael

    1. Lieber Michael, danke für Deine Lösungen, wie auch für die beiden Denksportaufgaben, an denen ich noch zu knabbern habe. Die einschlägigen Aufgaben hast Du bravorös gelöst, lediglich den Wildenstein nicht erkannt. Für den Maler Christian Landenberger gaben übrigens Spiegelbilder im Donautal schon Ende des 19. Jahrhunderts faszinierende Motive ab. So hat er das Donautal bei Gutenstein gleich dreimal gemalt. Bild Nummer III (WV 1893,5) ist im Rahmen der Ausstellung „ALB SPAZIER GANG – Gegenwart und Landschaftsblick“ noch bis zum 16.1.2022 im Kunstmuseum Albstadt zu besichtigen.

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