Spitz-findig-keit #73

5 minutes

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #73

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir geben heute lieber richtigen Warnungen vor aktuellen Gefahrenquellen – an Land, zu Wasser und in der Ukraine zudem aus der Luft – den Vorzug.

1. Spitz-findig-keit

Warnung vor spitzen Nadeln bzw. Nadelstechern: Faz-net vom 3.8.2022 berichtet über mysteriöse Nadelattacken auf Frauen in Spanien. Mysteriös, weil weder die Motive der Täter noch die Folgen für die Opfer klar ersichtlich sind. Allein schon die Möglichkeit sexueller Gewalt gegen Frauen, ruft große Besorgnis hervor.

„Attacken mit Nadeln oder Spritzen auf Festivals und in Clubs hatte es zunächst in Großbritannien gegeben. Ab Anfang des Sommers wurden dann auch in Frankreich Hunderte Fälle gemeldet. Auch in Deutschland sollen laut Medien einige Nadelattacken (Needle Spiking) verzeichnet worden sein. Vor diesem Hintergrund appelliert etwa der sonst eher verschwiegene berühmte Berliner Techno-Club Berghain inzwischen auf seiner Website an Clubbesuchende (dann auch Nadelstechende, siehe oben – JG), aufeinander achtzugeben.“

In Spanien gab es die ersten Anzeigen nach „Pinchazos“ am Rande der Stierhatz von Pamplona im Juli, inzwischen sind in noch stärkerem Maße Katalonien und das Baskenland betroffen. Laut faz-net ermittelt die Polizei in diesen und anderen Regionen.

2. Spitz-findig-keit

Am 4. August zog die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) eine Zwischenbilanz und gab bekannt, wieviele Menschen bislang bundesweit bei Badeunfällen gestorben sind.

„In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 sind mindestens 199 Menschen in deutschen Gewässern ertrunken. Das sind 15 Personen mehr als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr (Stichtag 20. Juli). … Die Mehrzahl aller Unfälle ereignet sich weiterhin im Binnenland an zumeist unbewachten Gewässern. In Freigewässern wie Flüssen und Seen ertranken 180 Menschen, das entspricht 90 Prozent der Fälle. Ertranken in Seen ebenso viele Personen wie im Vorjahr (86), ist die Anzahl in den Flüssen von 53 auf 64 gestiegen.“

Die DLRG-Präsidentin Ute Vogt appelliert „… an die Vernunft der Menschen, nicht in völlig unbeaufsichtigten Seen und schon gar nicht in Flüssen schwimmen zu gehen. Wenn dort etwas passiert, ist die Aussicht auf lebensrettende Hilfe oft gleich null“.

3. Spitz-findig-keit

Der Blick ins „Buch der Tagebücher“ – wir haben es unter anderem schon hier, hier und hier bemüht – fördert eine Notiz von Hans Scholl vom 7. August 1942, also vor exakt 80 Jahren zutage. Der junge Soldat, der am 22. Februar 1943 zusammen mit seiner Schwester Sophie und weiteren Mitgliedern der Widerstandsgruppe Weiße Rose in München sein Leben lassen muss, berichtet vom Kriegseinsatz in Russland: „Ich bin müde vom Nichtstun. Und der Buncker wackelt und stöhnt denn die Russen laden über der Rollbahn eine Bombe nach der anderen ab. Ich bin hier überflüssig. Ich bin der einzige Spaziergänger inmitten eines sinnvollen Unsinns. Der Krieg nimmt mich in seinen Bann nur zwischen Abschuß und Einschlag.“

Das kommt einem von der Berichterstattung über den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine verdammt bekannt vor. Geschichte wiederholt sich doch. Nur war Hitler damals der Aggressor, heute ist es Putin.

Und hier geht es weiter zur nächsten Spitz-findick-keit.

#PreppoKompakt

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ein ernstzunehmendes Sprichwort, das in vielen, wenngleich nicht allen Lebenslagen Scherben/Schaden vermeiden hilft.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert