Risiken für Mensch und Tier

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Der „Global Risk Report“ des Weltwirtschaftsforums (WEF) beschreibt auf der Grundlage von Expertenmeinungen seit 2006 jedes Jahr die gravierendsten globalen Risiken. Dabei werden die unterschiedlichsten kurz- und langfristigen Bedrohungstatbestände auch zueinander in Relation gesetzt. Da erfährt man für das Jahr 2022, dass Umweltrisiken langfristig dominieren, jedoch die Pandemie gegenwärtig deutliche Spuren hinterläßt, während der Verlust der Biodiversität an dritter Stelle rangiert. Es werden damit Risiken für Mensch und Tier betrachtet.

Risiken für Mensch und Tier

Global Risk Report 2022 zu Risiken für Mensch und Tier

Der Bericht des WEF fürs laufende Jahr wurde am 11. Januar in einer Pressekonferenz vorgestellt und veröffentlicht (die Zusammenfassung und der vollständige Report in Englisch sind hier als pdf herunterladbar). Von den rund 1000 weltweit befragten Experten und Führungskräften, sehen nur 16 Prozent positiv und optimistisch in die Zukunft. So vom gleichen Tage die NZZ, wie auch zum Folgenden. „Zudem erwarten die meisten Befragten, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden drei Jahren volatil und ungleichmässig verlaufen dürfte.“

Die Corona-Krise spiegele sich vor allem in den kurzfristigen Risiken. Lebensunterhaltskrisen, eine Erosion des sozialen Zusammenhalts, Infektionskrankheiten sowie die Verschlechterung der psychischen Gesundheit seien die Folgen.

Langfristig hingegen dominierten die Umweltgefahren. Wie ein mögliches Versagen in der Klimapolitik, extreme Wetterentwicklungen, der Verlust an Biodiversität, Rohstoffkrisen und fortschreitende Umweltzerstörung.

„Weltweit gesehen bereitet … auch Sorge, dass in den ärmsten 52 Ländern der Welt, in denen rund ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt, nur 6 Prozent der Menschen gegen das Coronavirus geimpft sind.“ Dies ist regelrecht schockierend, wenn wir uns an Amartya Sens Plädoyer für eine gerechte Verteilung nicht nur von Impfstoffen – wie hier beschrieben – erinnern! Zugleich ist es enorm kurzsichtig, denn weiteren Mutationen des Virus wird damit eine riesige Spielwiese eröffnet. Und wir können uns nicht hundertprozentig dagegen abschotten.

Omikrons Milde gegenüber Menschen

Ebenfalls am 11. Januar klärt die NZZ über die Omikron-Mutante auf. Unter anderem werden die Symptome beschrieben, welche Regeln für die Isolation gelten. Und dass es sich um eine mildere Erkrankung handelt. Weniger als ein Prozent der Omikron-Infizierten seien in der Schweiz zu hospitalisieren. Und Geimpfte und Genesene sowie viele jüngere Ungeimpfte ohne Risikofaktoren bekämen nur eine milde Covid-19-Erkrankung. Das heißt, keine so schlimmen Atembeschwerden oder so hohes Fieber, dass sie ins Krankenhaus müßten.

Einschätzung des führenden US-Immunologen

Faz-net vom 12.1.2022 zitiert den führenden US-Immunologen und Präsidentenberater Anthony Fauci. Er sagt, früher oder später werde es fast alle Menschen treffen. „Auch Geimpfte würden infiziert werden, aber die meisten von ihnen würde es nicht so schwer erwischen, sie müssten also nicht ins Krankenhaus oder würden nicht sterben. … Am schlimmsten werde es jene treffen, die immer noch nicht geimpft seien.“

Großbritannien auf dem Weg

Schon am 10.1.2022 mutmaßte faz-net (hinter Schranke) in Bezug auf Großbritannien, dass aus der Pan- eine Endemie werden könnte. Dort hatte man schon einige Wochen länger als in anderen Ländern Europas mit der Variante zu kämpfen. Die Infektionszahlen sind nun wieder rückläufig. Stimmen aus dem Kabinett Boris Johnsons sprechen von einem abnehmenden Druck aufs britische Gesundheitssystem. Und bringen die Hoffnung zum Ausdruck, als eine der ersten großen Volkswirtschaften der Welt den Übergang zur Endemie vollziehen zu können. Das heißt, die baldige Rückkehr zur Normalität.

Spanien als Avantgarde

Ähnliche Überlegungen stellt laut NZZ vom 17.1.2022 (hinter Schranke) die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias an. „Die Spanier sehen, wie sie sich seit Aufkommen der Omikron-Variante in nie gekanntem Ausmass anstecken – die 14-Tages-Inzidenz liegt bei über 3000, die Dunkelziffer wohl weit darüber. Dennoch gibt es nicht die Todeszahlen früherer Wellen, als teilweise über 1000 Menschen täglich starben. Jüngst waren es 139. Der Einfluss der Impfquote von über 90 Prozent ist evident.“

Die Spanier waren im März 2020 mit dem härtesten Lockdown Europas eingestiegen. Gehören sie nun zur Avantgarde der neuen Normalität mit Corona als Grippe – wird in der NZZ gefragt. Und damit beantwortet, dass internationale Fachleute zwar eine Zähmung des Virus erwarten, jedoch den Zeitpunkt des spanischen Vorstoßes für verfrüht und die Situation für trügerisch erachten. Die Epidemiologin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Maria Van Kerkhove, sagt klar, es gäbe „… keine Situation …, in der ein Land eine Endemie und der Rest der Welt weiter eine Pandemie hat.“

Dennoch erscheint es an der Zeit, über den Ausstieg (zumindest) zu reden, wie David Biner in seinem Kommentar in der NZZ ebenfalls am 17.1.2022 fordert.

Wachsendes Risiko für den Milan

Am 11.1.2022 berichtet die NZZ über die Windkraftpläne unseres neuen Wirtschafts- und Klimaministers. Zu wenig Windräder an Land, Robert Habeck spricht von einer gigantischen Aufgabe, die zu bewältigen sei. Er will die Abstände von Windrädern zu Wetterradaren, Funkanlagen und Militäreinrichtungen verringern. Die Abstände zu Wohngebäuden, in der Zuständigkeit der Bundesländer, sind ein weiteres Streitthema. Und erst recht die angestrebten 2 Prozent der Landesfläche, die für den Bau von Windrädern zur Verfügung stehen sollen.

In immer mehr Gemeinden formiert sich Widerstand. Das „heute journal“ berichtete gleichen Tags im Rahmen eines Habeck-Interviews über einen solchen Fall (hier in der ZDF-Mediathek anzuschauen – ab 0:22 bis 4:33, verfügbar bis 11.1.2023). Und gab die Losung aus, „Winterlingen ist eigentlich überall“. Dass man es so bewerten kann, belegt unter anderem das Urteil eines Appellationsgerichtes zur Windkraft aus Frankreich (wir haben hier darüber berichtet). Ebenso die mit Windparks gemachten Erfahrungen aus Schweden (hier von uns verarbeitet, wie auch das „gestorbene“ Windkraftprojekt in Winterlingen). Nur zu sagen, Anwohner wollen keine Windkraftanlagen in ihrem Sichtfeld, Naturschützer haben Probleme mit „Schlag-Risiken“ für Rotmilane und Fledermäuse, ist sehr verallgemeinernd.

Lanze für die Vogelwelt

Auch Kai Spanke bricht auf faz-net am 15.1.2022 (hinter Schranke) eine Lanze für die Vogelwelt. Er bezieht sich auf die Aussage von Habeck, das „überragende öffentliche Interesse“ an der Windkraft sei so groß, dass „andere Schutzgüter nachrangig beurteilt“ werden könnten, wie zum Beispiel der Artenschutz.

Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Sven Giegold, verlautbarte noch im Dezember. „Sobald ein Rotmilan in einem Planungsgebiet auftaucht, kann dort im Prinzip nicht mehr gebaut werden.“ Das müsse man ändern, denn es gehe im Naturschutz ja eigentlich um den Bestand und nicht zwingend um das einzelne Tier. Mit Blick auf die europäische Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie plädiere er deshalb für eine Umstellung vom Individuen- zum Populationsschutz.

Dabei steht im Koalitionsvertrag der Ampel vom 24. November 2021 eindeutig: „Das europäische Naturschutzrecht setzen wir eins zu eins um.“ Und: „Wir wollen die Biologische Vielfalt schützen und verbessern, ihre nachhaltige Nutzung sichern und die Potenziale des natürlichen Klimaschutzes nutzen.“ Giegold scheint das genauso entfallen zu sein wie Habeck, wenn er davon redet, andere Schutzgüter nachrangig zu behandeln. So sieht es der Redakteur im Feuilleton auf faz-net.

Was Maos „Großer Sprung“ damit zu tun hat

Auf Tichys Einblick vergleicht am 16.1.2022 Marcel Luthe – ein Berliner „Freier Wähler“ als Gastautor – spitz die aktuelle Energiepolitik mit Maos gescheiterter Kulturrevolution (1966-76): „ähnlich wie bei Maos „Großem Sprung“ hat man nun die vier Plagen erkannt: Kohle-, Öl-, Gas-, und Atomenergie. Die Einwendungen derer, die in der Mittelstufe dem Physiklehrer aufmerksamer gelauscht haben als die Habecks dieser Welt, und wissen, dass es schlicht unmöglich ist, eine konstante Netzlast bei variabler Energiezufuhr zu halten, das Märchen von Energie aus Sonne und Wind also nicht funktionieren kann, da sich die blöde Natur mal wieder nicht an die Vorgaben des sozialistischen Planes hält, wird keine Beachtung geschenkt. Auch die Warnungen derer, die auf die fatalen ökologischen Folgen von Windrädern hinweisen – das durch diese verursachte Sterben von Vögeln und Fledermäusen erinnert fatal an Maos Experiment – werden ignoriert.“

Und hier werden wir noch spitz(findig)er.

#PreppoKompakt

Seit Anfang diesen Jahres gilt das Tötungsverbot für männliche Eintagsküken, wie die Tagesschau am 29.12.2021 berichtete. Ist es nicht ein Widerspruch in sich, wenn dann ein Greifvogel wie der Rotmilan nur noch Populations- und keinen Individuenschutz mehr genießen soll. Wenn Robert Habeck zudem von einer bestehenden Windradpflicht fabuliert, stellt das eine interessante sprachliche Analogie zur heiß diskutierten Impfpflicht dar. Zweifelsohne Risiken für Mensch und Tier.

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