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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.
Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!
Vorbemerkung
Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.
Heute halten wir es dafür mit Zahlen, gerade in Zeiten mit inflationärer Entwicklung, diversen Knappheiten und multiplen Aufrufen zur Sparsamkeit – nicht nur beim Duschen – sicherlich sinnvoll. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) mit Sitz in Berlin kann hiervon schon in normalen Zeiten ein Lied singen, ja ganze Festivals bestreiten.
1. Spitz-findig-keit
Der BdSt hat am vergangenen Mittwoch – 13. Juli – den Steuerzahlergedenktag 2022 ausgerufen. Ab diesem Tag wirtschaften wir, die Steuer- und Beitragszahler in Deutschland, zumindest rechnerisch in die eigenen Taschen. Maßstab ist die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt, die voraussichtlich bei 53,0 Prozent liegt. Das heißt, dass das gesamte Einkommen, das die Steuer- und Beitragszahler bis letzten Dienstag erwirtschaftetet haben, in Form von Steuern und Abgaben – wozu unter anderem der Rundfunkbeitrag gehört – in öffentliche Kassen geflossen ist.
Alles zu diesem besonderen Tag sowie einen Rechner zur Bestimmung des persönlichen Steuerzahlergedenktags – der vom Durchschnitt natürlich abweichen kann – wird vom BdSt auf steuerzahler.de zur Verfügung gestellt.
2. Spitz-findig-keit
Zur aktuellen Gas- und Strompreisentwicklung haben wir die interaktive Seite der NZZ hier (am Beitragsende) verlinkt. Da kann Frau/Mann zuschauen, wie die Preise bezogen auf den eigenen Wohnort über den Markt fliegen. Aber bitte nicht übertreiben, aufhören bevor es einer/einem schwindelig wird. Auch Wasser ist ein knappes Gut. Deshalb die Wasserspartipps auf SWR3 vom 12.7.2022 anschauen und sich zu eigen machen.
3. Spitz-findig-keit
Die Brücke über die Warnow – wir haben das Vorhaben im Zusammenhang mit dem Weggang des Dänen Claus Ruhe Madsen aus Rostock und der Absage der Bundesgartenschau 2025 hier kennengelernt. Der BdSt dazu: „Einige Projekte werden auch ohne BUGA weiterverfolgt. Darunter ist auch der Bau der umstrittenen Warnow-Brücke. Sie würde den bereits etablierten touristischen Radfernweg Berlin-Kopenhagen lediglich um rund 1.000 Meter verkürzen. Zudem sind die Kosten bereits vor Baubeginn explodiert.“
Und hier geht es direkt weiter zur nächsten Spitzfindigkeit.
#PreppoKompakt
Wenn der Bundesfinanzminister in diesen happigen Zeiten heiratet, dann im angemessenen Rahmen. Seine Sparsamkeit, was die Kirchensteuer anbelangt, ist jedenfalls legendär. Umgekehrt kann die evangelische Kirche einem reuigen Sünder, der den Wiedereintritt des neu vermählten Paares in Aussicht stellt, unmöglich die Räumlichkeiten verweigern. Apropos Sylt, wurde eigentlich die Pastorentochter Angela Merkel dort gesichtet? Auf jeden Fall gratulieren wir ihr heute zu ihrem 68. Geburtstag. Ganz sparsam auf schwäbisch ohne Blumen, dafür umso (sc)h(m)erzlicher. Den Ruhestand hätte sie wohl schon ein paar Jahre früher verdient gehabt.