Spitz-findig-keit #83

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Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #83

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Aber wir begeben uns heute zusammen nach Dresden, einer Stadt die unheimlich viel zu bieten hat. Dabei wollen wir insbesondere auch Bilder sprechen lassen – mit der Frauenkirche im Mittelpunkt.

1. Spitz-findig-keit

Vor der von 1726 bis 1742 errichteten, 1945 total zerstörten und 2005 wieder original hergestellten Frauenkirche steht jemand, dem regelrecht ein Licht – vor einer Woche bei meinem Besuch war Vollmond – aufgegangen ist. Wer es wohl ist?

Martin Luther vor der Dresdner Frauenkirche
Natürlich Martin Luther!

2. Spitz-findig-keit

Von der Aussichtsplattform auf 67 Meter Höhe – zwischen Himmel und Erde – kann man rundum einen wunderbaren Blick genießen. Hier über die Elbe mit der Marien-, Augustus-, Carola- und Albert-Brücke. An dem Gebäude in der Mitte am unteren Bildrand steht übrigens „Dem Vaterland zu Zier und Ehr“.

Über die Marien-Brücke, linker Hand elbabwärts gerade noch erkennbar, fährt man zur Messe Dresden.

3. Spitz-findig-keit

Dort lief letzten Montag eine furiose Veranstaltung unter dem Titel „Wie retten wir uns vor der Energiewende“. Sie wurde von Tichys Einblick mit einem qualitätsvoll besetzten Podium ausgerichtet und fand enorm großen Anklang. Auch hierzu ein – leicht verfremdetes – Panoramabild.

Als Rechengröße diente dabei auch die Frauenkirche. Dr. André Thess – Professor für Speichertechnik an der Stuttgarter Universität, aber in Dresden zuhause – wählte als Maßstab für die Hochrechung der Kosten für verschiedene Energiewendemaßnahmen, die beim Wiederaufbau der Frauenkirche angefallenen 180 Mio. Euro. Wohlgemerkt, nicht für das ganze Land, sondern nur um die sächsische Landeshauptstadt mit rund 500.000 Einwohnern klimaneutral zu machen, bräuchte es 44 plus 22 plus 3 gleich 69 Frauenkirchen. Also um Wärme, Strom und Mobilität in Dresden zu dekarbonisieren müßten zwischen gerundet 10 Mrd. Euro (im günstigsten) und 100 Mrd. (im ungünstigsten Fall, der sog. Worst case) investiert werden. Das Märchen von der billigen Energiewende sei damit ausgeräumt/-träumt. Soweit Prof. Thess, der schon hier, hier, hier und hier bei uns zu Wort gekommen ist.

Wer sich Eindrücke vom TE-Expertenforum verschaffen möchte, kann dies hier (ganze drei Stunden mit Roland Tichy als eloquentem Moderator sowie einem brillianten Schlussakkord von Prof. em. Dr. Werner Patzelt – die leichte Asynchronität im Video dabei einfach ignorieren) oder hier (mit der vorgeschalteten Talk-Runde) kinderleicht umsetzen. Es lohnt auf jeden Fall! Dann ist man in Sachen Energiewende und Blackout nicht nur hinterher, sondern schon vorher schlauer.

Der Strompreis wäre noch höher, wenn Bundestag und Bundesrat nicht zum 1. Juli 2022 die Abschaffung der EEG-Umlage beschlossen hätten. In einem Beitrag vom April 2014 über die “Energiepolitische Geisterfahrt – die deutsche Wendewirklichkeit”, dankenswerterweise hier auf EIKE warmgehalten, hatte ich gefordert, genau dies zu tun.

Und hier geht es weiter zur #84.

#PreppoKompakt

Auf Schritt und Tritt in Dresden Geschichte. Interessant die im Boden eingelassenen, Planeten und Sternzeichen zugeordneten „Lehren/Weisheiten“ nahe der Augustus-Brücke: „Ein schlechter Handel, wo niemand gewinnt“ – Merkur. „Die Ernte des Weisen dauert das ganze Jahr“ – Saturn. „Krieg verzehrt was Frieden beschert“ – Mars. August der Starke, der zu Beginn des Baus der Frauenkirche als Kurfürst von Sachsen (1694 bis 1733) regierte, gab als Bauherr auch der historischen Brücke den Namen. Wikipedia spricht von einer „… der schillerndsten Figuren höfischer Prachtentfaltung des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts …“. August „… begründete … durch seine rege Bautätigkeit und sehr ausgeprägte Sammelleidenschaft im Wesentlichen den Ruf Dresdens als prunkvolle barocke Metropole, der bis heute nachwirkt.“ Erwähnenswert auch die Blüte von Kunst, Kultur und höfischen Vergnügungen sowie seine ausgeprägte Mätressenwirtschaft. Letztere sicherlich kaum nachahmenswert, auch weil es weniger mit Wirtschaft, eher noch mit Matratzen zu tun hatte.

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