Kryptos als Überraschungsei

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Kryptos als Überraschungsei – und das gut ein halbes Jahr vor Ostern. Eine Nachricht jagt die andere – immer noch tierisch viel los. Kryptowährungen halten die Finanzwelt – und alle die dazugehören wollen – ganz schön in Atem. Hoffentlich sind keine faulen Eier darunter! Fest steht: hinter den Kryptos stecken kluge Köpfe.

Kryptos als Überraschungsei

Was sind denn nun schon wieder ETFs?

DerStandard berichtete tags zuvor, dass am 19.10.2021 an der Wall Street der Handel mit Bitcoin-Indexfonds (ETFs) – mit dem Namen Bito – beginnt. Investoren können nun auf den Preis von Bitcoin auch über einen Onlinebroker spekulieren. Dadurch erhofft man sich eine engere Verflechtung mit den klassischen Finanzmärkten und mehr Stabilität. Dabei gehört es zum Wesen der Spekulation – so auch hier -, dass hohe Gewinne winken und extreme Verluste drohen.

Ein ETF – gleich Exchange Traded Fund – bildet einen Index ab, wie zum Beispiel den DAX mit den 40 kapitalkräftigsten deutschen Aktiengesellschaften. Das Besondere an den neuen Bitcoin-ETF ist, dass man nicht Bitcoin, sondern Futures, also Terminkontrakten folgt, die auf den künftigen Preis des Bitcoin wetten. Bislang hatte die US-Börsenaufsicht SEC allen Krypto-ETFs die Zulassung insbesondere auch wegen der extrem starken Schwankungen verweigert (siehe unten).

Das Auf und Ab der Kryptowährung

Die NZZ vom 28.10.2021 berichtet, dass allein die Meldung über die Zulassung des Bitcoin-Indexfonds an der Wall Street den Wert des Coins auf über 66 000 Dollar getrieben habe. Obwohl das Wetten auf Bitcoin-Futures keine unmittelbare zusätzliche Nachfrage nach dem Coin generiert. Mittlerweile wird er knapp über 58 000 Dollar gehandelt.

Eine Managerin von Mastercard hat im amerikanischen Fernsehsender CNBC angekündigt, dass den Kunden nun auch Zahlungen in Bitcoin ermöglicht werden sollen. Aber nicht nur Bitcoins senden und empfangen, sie sollen auch Wallets halten und darin ihre Krypto-Guthaben verwahren können. Bei weltweit 2,8 Mrd. Mastercard-Karten steckt da natürlich enorm viel Musik drin.

Auch Tesla beflügelt erneut die Phantasie der Bitcoin-Anleger. „Anfang Jahr hatte der E-Auto-Bauer eine Investition von 1,5 Mrd. $ in Bitcoin getätigt und in Aussicht gestellt, dass man bald in Krypto-Währungen Teslas erwerben könne. Wegen Umweltbedenken wurde dieses Angebot nach einigen Wochen zurückgezogen. Das Engagement von Tesla ist mittlerweile 2,5 Mrd. $ wert. Zudem gibt es Gerüchte, Tesla werde bald wieder Bitcoin-Zahlungen annehmen.“ So Werner Grundlehner in der NZZ.

Justiz macht Auktionen – die Staatskasse freut es

Faz-net vom 25.10.2021 berichtet über die erstmalige Versteigerung von Bitcoins, einem Verfahren, das auf dem Portal Justiz-Auktion künftig regelmäßig stattfinden soll. Dabei handelt es sich um von der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) bei der Staatsanwaltschaft Köln beschlagnahmte Bitcoin, vor allem aus dem Drogenhandel im Netz. Wobei die Bitcoin nicht mehr einzelnen Delikten zugeordnet werden können.

Mit diesem innovativen Konzept wurden 215 Bitcoin im Wert von fast 12 Millionen Euro versteigert. Weitere 250 Bitcoin stehen noch zur Versteigerung an. Die Auktionsdauer beträgt jeweils zwei Tage, die Stückelung liegt zwischen 0,1 und 10 Bitcoin, das Startgebot bei 80 bis 95 Prozent des Tageskurses. Die Premiere kam sehr gut an. Der erste eingestellte Bitcoin verzeichnete nach kurzer Zeit schon 23 Gebote und rund 13.000 Besuche auf dem Auktions-Portal.

Die Köpfe hinter der Kryptowährung …

Bitcoin

Faz-net vom 26.10.2021 (hinter Schranke) geht recht ausführlich auf die Köpfe der Kryptoszene ein. Dabei klingt die Beschreibung durch Thomas Klemm und Dennis Kremer leicht mystisch. „Die Person, die Bitcoin und Blockchain in die Welt brachte, ist ebenso unbekannt wie mächtig. Ob es sich bei ihr um einen Mann, eine Frau oder gar ein Entwicklerteam handelt, liegt im Dunkeln. Als sicher gilt nur: Der Erfinder der ersten Digitalwährung, der sich seit 2008 hinter dem Decknamen Satoshi Nakamoto verbirgt, ist ein englischer Muttersprachler, ein Software-Genie und der reichste Mensch im Kryptouniversum.“

Ether

Im Artikel kommt auch der 27-jährige Milliardär Vitalik Buterin vor. „Mit sieben addierte er binnen Sekunden dreistellige Zahlen im Kopf. Mit zehn saß er unentwegt vor dem Computer und grübelte über Programmiersprachen. Mit 17 wurde er Dritter bei der Informatikolympiade und ließ sich von seinem Vater alles rund um die Kryptowährung Bitcoin erklären. Mit 20 präsentierte er seine eigene Blockchain namens Ethereum samt der dazugehörigen Digitalwährung Ether.“

Frauen sind eher selten in der Kryptowelt. Die Deutsche Jutta Steiner schloss sich 2014 dem Ethe­reum-Projekt an. Ether sei zu viel mehr imstande als Bitcoin. Mit Bitcoin könne man einfache Transaktionen, mit Ether sicher und dezentral Verträge jeder Art abwickeln. Bitcoin sei wie ein Taschenrechner, Ethereum wie ein Smartphone. Eine Zeit lang war die promovierte Mathematikerin für die digitale Sicherheit der Ethereum-Plattform verantwortlich, mittlerweile arbeitet sie an einem neuen Projekt.

Bitcoin-ETFs

Die Zwillingsbrüder Cameron und Tyler Winklevoss wollten die Ersten sein. Aber die US-Börsenaufsicht SEC schmetterte schon vor Jahren ihr Ersuchen ab, einen Bitcoin-Fonds für Privatanleger aufzulegen, da Marktmanipulation nicht auszuschließen sei. Mit dem ersten amerikanischen Indexfonds Bito (siehe oben) haben sie nichts zu tun. Da Bito im Unterschied zum Winklevoss-Fonds nicht direkt in Bitcoin, sondern in Bitcoin-Termingeschäfte investiert, bekam er von der SEC grünes Licht. Der US-Markt für Kryptotermingeschäfte ist schon seit 2017 reguliert.

„Grämen müssen sich die Winklevoss-Zwillinge, einst Olympiaruderer und heute 40 Jahre alt, trotzdem nicht. Sie haben 2013 elf Millionen Dollar in Bitcoin investiert, für 120 Dollar das Stück.“ Das Geld hatten sie von ihrem Studienkollegen Mark Zuckerberg, dem Facebook-Gründer, wegen Ideenklaus eingeklagt. Im Vergleich wurden ihnen 65 Millionen Dollar zugesprochen. So erzählt auf faz-net.

Und hier sind wir wieder spitz-findig. Versprochen, kein Freudscher Versprecher.

#PreppoKompakt

Ähnlich wie die NZZ vom 28.6.2021 mit ihrem A bis Z zur Kryptowelt hat sich nun auch die Stiftung Warentest vom 18.10.2021 (hinter Schranke) des Themas im großen Stile angenommen. Hier kann man nachschlagen und -lesen wie Kryptowährungen so funktionieren. Gewarnt wird natürlich auch vor der Absturzgefahr. „Wer Bitcoin direkt kauft oder indirekt zum Beispiel mit Zertifikaten auf Kurs­gewinne spekuliert, sollte dazu nur Geld verwenden, das er nicht braucht. Ein Total­verlust ist möglich, Kurse schwanken stark und schnell – viel stärker als andere Geldanlagen.“ Kryptos als Überraschungsei – in jeglicher Hinsicht.

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