Preppo Logo

Spitz-findig-keit #91

8 minutes

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitz-findig-keit #91

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir dagegen schauen heute noch einmal kritisch zum Deutschen Fußball Bund (DFB). Und kommen anschließend auf den Hund, genauer auf den Wolf zu sprechen. Nicht den im Schafspelz oder aus einem Märchen der Gebrüder Grimm, sondern den, der „Dolly“ gerissen hat. Richtig traurig wird es in unserem dritten Punkt.

1. Spitz-findig-keit

Die NZZ hat es kommen sehen, wie es kommen mußte – hier von uns in der #90 festgehalten. Oliver Bierhoff hat aufgrund des WM-Debakels der deutschen Mannschaft in Katar konsequenterweise seinen Hut genommen. Nur Hansi Flick „fällt aus der Rolle“ und macht einfach weiter (siehe Fußnote).

Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs mit der DFB-Spitze am letzten Mittwoch, über das faz-net gleichen tags wie folgt berichet. „Zwei Stunden saß Bundestrainer Hansi Flick mit dem frischen DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf und dem einflussreichen 1. DFB-Vizepräsidenten Hans-Joachim Watzke … vor den Toren Frankfurts zusammen. Ein Krisengipfel, der Flick grundsätzlich nicht sonderlich behagt haben dürfte.“

Und weiter. „Die schnelle Einigung … zwischen der DFB-Spitze und dem Bundestrainer sollte nicht darüber hinwegtäuschen: Der Weg von Flick bis zur Europameisterschaft 2024 dürfte ungemütlich werden. Das liegt nicht nur an der Personalie Bierhoff und der offenen Frage der Nachfolge. Es liegt auch an der Art und Weise, wie der Bundestrainer die Nationalelf in Qatar geführt hat.“

Hierzu nur ein Detail, das mit einer allgemein wahrgenommenen Bevorzugung von Spielern des FC Bayern – vor allem auch was Einwechselungen betrifft – einhergeht. „Und dass sich in der umstrittenen ‚Mund zu‘-Aktion die beiden Bayernstars Neuer und Goretzka mit der Forderung durchsetzen konnten, unmittelbar vor dem Anpfiff ein Zeichen zu setzen, was einer grummelnden oder schweigenden Mehrheit gegen den Strich ging, dürfte auch ein Ballast sein, der Flick auf dem Weg zur EM begleitet.“

Eine unglückliche Geste, einfach bescheuert, so hatte ich es in der #89 kommentiert. Dies umsomehr, als es offensichtlich unsere Mannschaft gespalten und vom Ballspiel abgelenkt hat und dem intendierten klaren Sieg im WM-Auftaktspiel gegen Japan absolut abträglich war.

Fußnote:

Nach dem verlorenen Achtelfinalspiel gegen Marokko, respektive dem verlorenen Viertelfinalspiel gegen Argentinien haben der spanische Nationaltrainer Luis Enrique und der brasilianische Nationalcoach Tite, er hatte dies zuvor angekündigt, den Hut genommen. Davon können wir nur lernen!

2. Spitz-findig-keit

Bericht in faz-net am 6.12.2022 über einen Wolf, der unvorsichtigerweise der Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen zu nahe gekommen ist, indem er ihr 30 Jahre altes Pony „Dolly“ getötet hat.

Der Rüde GW 950m – dies ergab eine genetische Unter­suchung – hat schon einige Schafe, Rinder und Pferde gerissen, bevor es Anfang September auf einer Koppel im Burgdorfer Örtchen Beinhorn, nordöstlich von Hannover Dolly traf. Die ganze Familie sei von der Nachricht fürchterlich mitgenommen. Letzte Woche hat wohl Ursula von der Leyen „… in einem Brief an Abgeordnete des Europäischen Parlaments angekündigt, den aktuellen Schutzstatus der Wölfe überprüfen zu lassen.“

Folgen (be)treffen die gesamte Wolfspopulation

Viele Landwirte und Jäger sprechen sich bei uns für eine Regulierung des Bestandes der (wieder) eingewanderten Raubtiere durch Abschüsse aus. Viele Naturschützer hingegen wollen den Wolfsrissen unter Nutztieren durch bessere Schutzmaßnahmen für letztere entgegentreten.

Das niedersächsische Umwelt­ministerium – so auf faz-net – „… äußerte sich am Dienstag angesichts der Beinhorner Tragödie um Dolly salomonisch: Wichtig sei ein ‚offener, transparenter und am Ende vor allem zielführender Dialog zum Wolfsmanagement, zum Herdenschutz und zur Weidetierhaltung'“. Wobei, nebenbei bemerkt, die Wortwahl schon eigentümlich anmutet.

Deutschland kein Ponyhof

Auf TE vom 7.12.2022 greift Mario Thurnes das Thema ebenfalls auf. Seinen informativen Beitrag beginnt er mit der Feststellung „Das grüne Deutschland ist kein Ponyhof.“ Auch Bild berichtet am gleichen Tag (passenderweise) sehr reißerisch über Dollys Schicksal. Und weiß zudem, dass der besagte Wolf GW 950m schon 2021 von lokalen Behörden zum Abschuss freigeben worden ist. „Doch das Jagd-Vorhaben scheiterte – und die Genehmigung ist inzwischen ausgelaufen.“

Zum TE-Beitrag „Wolf reißt von der Leyens Liebling und steht jetzt zur Diskussion“ gibt es vom „Der Prophet“ einen sarkastischen Leser-Kommentar: „Die Wildbestände haben entschieden abgenommen. Sah man bei uns noch vor einigen Jahren immer wieder Rehwild, ist davon jetzt kaum noch etwas zu sehen. Die Wölfe werde hingegen immer mehr. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis das hungrige Wolfsrudel mangels Futter in Form von Wild, sich den nächstbesten Jogger oder Pilzsammler greift. Es muss wahrscheinlich erst ein Politiker vom Wolf gefressen werden, bevor sich etwas tut. Das Gleiche gilt im Übrigen für die Migrationspolitik.“

3. Spitz-findig-keit

Die eigene Bevölkerung verdient den vorrangigen Schutz des Staates, schlußfolgert der Berliner Redakteur Alexander Kissler im Newsletter der NZZ vom 6.12.2022. Er bezieht sich auf den aktuellen Fall im baden-württembergischen Örtchen Illerkirchberg bei Ulm. Dort wurde am letzten Montag Ece S., ein 14-jähriges Mädchen alevitischen Glaubens durch Messerstiche getötet, ihre 13-jährige Freundin schwer verletzt. Der Tat verdächtigt wird ein 27-jähriger Asylbewerber aus Eritrea, der in der nahen örtlichen Flüchtlingsunterkunft festgenommen werden konnte. Sein 25-jähriger Mitbewohner und Landsmann, nach erfolgter polizeilicher Vernehmung frei von Tatverdacht, hat sich am Donnerstag selbst das Leben genommen. Tragisch und traurig zugleich.

„Die Politik sollte sich … nicht vor einer unangenehmen Einsicht drücken: Migration hat auch ihre Schattenseiten, und die einheimische Bevölkerung ist mindestens ebenso schutzbedürftig wie die Schutzsuchenden aus aller Herren Ländern … .“ So Alexander Kissler. Und er fügt noch hinzu. „Die gesamte Migrationsdebatte hat zwei Seiten, und beide Seiten gehören zu einer realistischen Bestandsaufnahme, wie sie von der regierenden ‚Ampel‘ leider verweigert wird.“

Faz-net berichtet am 10.12.2022 ausführlich über die Trauerfeier mit mehr als 1500 Menschen sowie über das, was bislang bekannt ist. Und fängt auch Meinungen vor Ort ein. „Eine türkischstämmige Frau, die sich als Sophie vorstellt, sagt, sie könne nicht verstehen, warum der deutsche Staat so etwas zulasse: ‚Ich wohne in Ulm, überall am Donauufer lungern Drogendealer herum.‘ Ein Bekannter von Eces Vater erzählt von seinem eritreischen Kollegen, mit dem es keinerlei Probleme gebe: ‚Das müssen in diesem Flüchtlingsheim Menschen sein, die sich nicht integrieren wollen.‘ Viele Bürger von Illerkirchberg sind beunruhigt, weil es 2019 in einem anderen Flüchtlingsheim eine Massenvergewaltigung gab und weil die jungen syrischen und afghanischen Flüchtlinge damals nur zu niedrigen Haftstrafen verurteilt worden waren.“ So Rüdiger Soldt für die FAZ.

Und hier geht es zur nächsten Spitzfindigkeit im Advent.

#PreppoKompakt

Sehr traurige Nachrichten aus Illerkirchberg, aber beileibe keine Einzelfälle. Parallelen zu ziehen, zwischen dem was mit dem Mädchen Ece S. und dem Pony geschah, dabei nicht wenig gewagt. Oder?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert