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Spitz-findig-keit #182

9 minutes

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ zitieren wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen und verschonen dabei auch nicht klassische Denkerinnen und Denker.

Um Denkanstöße zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeiten zuhauf!

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Wir beschäftigen uns stattdessen mit Denkmälern, auch solchen die es bleiben sollen, unternehmen dazu einen kurzen Abstecher ins Frankenland und lenken das Augenmerk, einschließlich Hörorgan, auf ein am kommenden Samstag anstehendes ganz besonderes Konzerterlebnis.

1. Spitz-findig-keit

Heute ist der Tag des offenen Denkmals, der bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit Sitz in Bonn koordiniert wird und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht. Mit dabei die Albstädter Martinskirche als steinerner Zeitzeuge – und als ein ausgezeichneter Ort für Crossover-Konzerte, wir haben in der #162 darüber berichtet.

Eine gute Gelegenheit, um auch den jahrzehntelangen Einsatz von Lieselotte Probst und ihren Mitkämpfern Alfred Stauß und Fritz Leibfritz für den Erhalt der Ebinger Friedhofskapelle zu würdigen. Von der Martinskirche sind es über die Karlsbrücke zu Fuß knapp 1000 Meter bis zur Kapelle. Dort besteht heute von 14 bis 17 Uhr die Gelegenheit zur Besichtigung und Interessensbekundung. Auch zum Spenden von Zuversicht, dass die Stadt Albstadt die Planung der Sanierung und die notwendige Finanzierung mit Hilfe des Landes Baden-Württemberg endlich, d. h. zumindest perspektivisch auf die Reihe bekommt. Der Eintrag ins Anwesenheitsbuch – so wie letztes Jahr von Ingeborg Pemsel – kann dabei nicht schaden.

Eine Bank, von der Mann/Frau auch die Fortschritte in der Sanierung des stattlichen städtischen Gebäudes bequem verfolgen kann, ist kürzlich hergerichtet worden. Übrigens eine Spende der Serbisch-Orthodoxen Gemeinde Albstadt als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit. „Jesus lebt“ und ebenfalls der Glaube, wie im Lied „Auld lang syne“ weiter unten trefflich zum Ausdruck gebracht.

2. Spitz-findig-keit

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen“ – meistens sogar viel. Eingeladen von unserer Klassenkameradin Christa haben wir die ersten drei Tage dieser Woche für eine Fahrt ins Frankenland genutzt. Und in der Tat könnte man an dieser Stelle stundenlang berichten, hier aber beschränkt auf wenige, mit Bildern unterlegte Aspekte.

Nürnberg und seine Umgebung ist reich gesegnet mit mittelalterlicher und neuzeitlicher Geschichte, gutem Essen und Trinken, Zufallsbegegnungen, wie auch eindrücklichen Skulpturen. So beispielsweise dem „Narrenschiff“ von Jürgen Weber – angelehnt an Albrecht Dürers Holzschnitte – mit der Inschrift „Gewalt + Technik und Resignation zerstören das Leben, der Tod lacht hohn!“ aufgestellt 1987. Und dem riesigen Hans-Sachs-Brunnen, vom gleichen Künstler, 1984 aufgestellt, den von Sachs thematisierten „Ehestreit in Ewigkeit“ verkörpernd. Und über allem thront die Burg, das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg.

Freundschaftspflege, ein ganz wichtigtes Tun. Sehr nette Gespräche mit den Kameradinnen und Kameraden, wir hatten viel zu erzählen und zu lachen. Über weitaus mehr als sieben Brücken kannst Du in Wendelstein – unserem Standort – gehen, ohne viele dunkle Jahre überstehen zu müssen. Dabei ist der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal heute das längste Denkmal Bayerns – mit 172,4 km Länge und 100 Schleusen, von denen zwei Drittel noch erhalten sind. Für Schiffer gänzlich ungeeignet, für Radfahrer und Fußgänger dagegen links und rechts des Kanals wunderbare Reviere, sofern sie sich nicht in die Quere kommen. Und wenn nicht gerade Bundesautobahnen und ICE-Strecken kreuzen oder ein gut besuchter Biergarten im Wege steht, alles auch ideal für Fauna und Flora.

3. Spitz-findig-keit

Auf ein besonderes musikalisches Ereignis will ich gezielt hinweisen: Kommenden Samstag findet in der Royal Albert Hall in London um 19 Uhr Ortszeit die „Last Night of the Proms“ statt. Sie bildet den Abschluss eine Konzertreihe mit insgesamt 73 Veranstaltungen, die mit der „First Night of the Proms 2024“ schon am 19. Juli begonnen hat (siehe hier die beeindruckende aktuelle Liste sowie die bei uns im Blog festgehaltenen Aspekte rundum die „Letzte Nacht“ #89, 100 und 131).

Aus dem Stand schaffen wir es nicht mehr, die Reise dorthin, die Unterkunft und erst recht nicht die Konzerttickets zu beschaffen. Darum ist es gut und hilfreich zu wissen, dass das Ganze am 14. September von 20:15 bis 23:30 Uhr auf 3sat – hier der Link dazu – übertragen wird. Genug Zeit, um sich am Samstagnachmittag einen „Fünf-Uhr-Tee“ zu genehmigen, gegen Abend mit wunderbar knusprigen Yorkshire-Puddings zu verköstigen und zum Sendungsbeginn einen guten Tropfen Rotwein aus den Bergen Südafrikas – Cape Original, Stellenbosch, Jahrgang 2023 – vorzuhalten. Um dann den Abend, vielleicht zusammen mit Familie und/oder Freunden, so richtig zu geniessen.

Krönender Abschluß, nachdem wir als gute Demokraten sogar die Nationalhymne mit „God s(h)ave the King“ freudig erregt mitertragen haben. Dann das alle(s) verbindende „Auld lang syne“ – Nehmt Abschied Brüder, schließt den Kreis, das Leben ist ein Spiel; und wer es recht zu spielen weiß, gelangt ans große Ziel. Der Himmel wölbt sich übers Land, ade auf Wiedersehn. Wir ruhen all‘ in Gottes Hand, lebt wohl, auf Wiedersehen! – natürlich in englischer Sprache. Und nicht nur die Brüder, auch die Schwestern machen alle mit.

Nachtrag

Zum Nachvollzug des Konzerts und zum Genießen in voller Länge der Link auf 3sat, allerdings nur bis 13.10.2024 verfügbar. Habe nicht zuviel versprochen, es war ein rauschender Samstagabend. Typisch britisch gab es auch eine kleine Reminiszenz an die Spiele vor wenigen Wochen in Paris – Olympiade und Paralympics – als „Extra time“ lustig bunt von den BBC Singers, Symphony Chorus und Orchestra in Szene gesetzt (von 02:00:00 bis 02:02:30).

Widmung

Lothar, ein guter Freund und Kollege, feiert heute seinen 68. Geburtstag. Beileibe kein „68er“ – dafür ist er zu akurat, kann viel zu gut mit Zahlen umgehen und, trotz spitzer Zunge, eher ein frei(heitlich)er Geist. Zudem Land und Leuten, sprich „heimat“verbunden. Wir wünschen ihm, dass er zu alter körperlicher Stärke zurückfindet, damit er uns auf der einen oder anderen Wanderung mit Orts- und Detailkenntnissen beeindrucken, gerne auch – ab und an – mit seinen Bemerkungen nerven kann.

Und hier geht es weiter mit Langlebigkeitsforschung.

#PreppoKompakt

Heute wieder sehr viel Stoff, den es anständig zu verdauen gilt. Einen schönen Sonntag noch.

3 Antworten

  1. Als Teilnehmer der Frankenlandreise, kann ich nur sagen, selten hat soviel zusammen gepasst:
    Das Wetter, Gemütlichkeit und Bewegung, gute Gespräche, lustiges Beisammensein, Kultur und Biergärten.
    Freue mich schon auf den nächsten Treff!

  2. Ein ganz besonderes Erlebnis, das bei mir mit Sicherheit noch lange nachwirken wird!
    Freundschaft, Gespräche, Achtsamkeit, Lachen, auch liebevolle Fürsorglichkeit, Gemeinschaft,
    es war einfach harmonisch und hat mich auf mancherlei Art sehr berührt.

    Unsere Stadtführer Christa und Rudi haben gekonnt unzählige Sehenswürdigkeiten präsentiert, einfach genial!
    Nürnberg – eine so schöne und faszinierende Stadt! Wunderbar, dort mit Freunden unterwegs zu sein!
    Danke für alles und dafür, dass ich dabei sein durfte!

  3. Es war ganz einfach rundherum schön mit Euch allen!
    Christa hat uns fabelhaft verköstigt und zusammen mit Rudolf haben sie es geschafft,
    uns erklärend und trotzdem entspannt durch die Stadt von einer Sehenswürdigkeit zur anderen zu führen …..
    mit gut geplanten Pausen, damit die Rentnergruppe nicht überlastet wird …
    oder gar verhungert und verdurstet!
    Vielen herzlichen Dank für die unvergesslichen Stunden!

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