Spitz-findig-keit #20

Spitz oder Spitze sind in aller Regel pointierte Aussagen zum Zeitgeschehen. Dies kann, muss aber nicht die Politik betreffen. Es kann auf die Gegenwart oder auch auf die Vergangenheit gemünzt sein. Spitz ist eine Aussage dann, wenn sie sticht, der betreffenden Person oder Personengruppe wehtut, spitze, wenn sie ausgezeichnet formuliert ist und im Idealfall zudem die Wahrheit abbildet. Fi/ündig, wenn der beschriebene Umstand nicht ganz offensichtlich, also erst zu ergründen ist. Und -keit lässt auf unterschiedliche menschliche Eigenheiten/-schaften schließen, wie beispielsweise Eitelkeit, Heiterkeit, Überheblichkeit oder, oder. Alles zusammengenommen eine echte Spitzfindigkeit. In unserer neuen Kolumne ‚Spitz-findig-keit‘ werden wir in lockerer Folge jeweils zwei oder drei Aussagen zitieren, dabei auch klassische Denkerinnen und Denker nicht verschonen.

Um Denkanstösse zu geben, die Freude am Formulieren zu wecken – nichtzuletzt auch um dem Humor in unserer doch etwas trostloseren Zeit wieder mehr Geltung zu verschaffen. Erhöht das Wohlbefinden. Packen wir es an! Ich sage nicht, wir schaffen das. Aber wir probieren es auf jeden Fall!

Spitzfindigkeit #20

Vorbemerkung

Es gibt nach Immanuel Kant auch eine falsche Spitzfindigkeit, die wir uns hier allerdings nicht zu eigen machen wollen. Wer dem dennoch nachgehen möchte – Die falsche Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren – kann dies hier gerne tun.

Aber nicht nur Kant, auch unsere Zeitgenossinnen und -genossen – ein Trio aus Übersee – haben ein Buch darüber verfasst. Zudem „Tiefsinnige Spitzfindigkeiten“ mit gemalten Gedichten. Das sollten wir uns nicht entgehen lassen.

Tiefsinnige Spitzfindigkeiten - Gemalte Gedichte

1. Spitz-findig-keit

Wandlung

„Wandlung heißt der Reiseweg von hier nach da und dort. Betreten wir die Daseinsbühne, gilt sie uns als schönster Ort.

So kommen wir von irgendwo in diese Welt hinein und gehen wieder irgendwann, wohin weiß ER allein.“

Gabriele Schupfner - Gemalte Gedichte

2. Spitz-findig-keit

Seeblick

„Tauche mein Gefühl in Wärme, jenem stillen Abendrot, verliere mich in Glück und schwärme, hoffend auf das Morgenrot.

Wellen flüstern leise Sagen über das, was je geträumt, lassen mich die Ferne ahnen, die ein Ufer sanft umsäumt.“

Maria Stephan - Gemalte Gedichte.

3. Spitz-findig-keit

Die Seifenblase

„Die Seifenblase hat den Menschen zu allen Zeiten fasziniert, weil sie so schillernd aufgeblasen des Menschen Eitelkeit kopiert.

Viel wird geredet und geschwindelt über das, was man gern wär. Betrachtet man die Seifenblase, ihr fällt das Dasein nicht so schwer.“

Gabriele Schupfner - Gemalte Gedichte.

Fußnoten: zu Nr. 1 – S. 17; zu Nr. 2 – S. 9, Strophen zwei und drei von fünf; zu Nr. 3 – S. 55 aus: Tiefsinnige Spitzfindigkeiten, Gemalte Gedichte, Gebundene Ausgabe – 19. März 2009 von Gabriele Schupfner (Künstlerin), Maria Stephan (Künstlerin) und Wolfgang Strupat (Dichter).

Und hier tauchen wir wieder ein in die Kryptowelt.

#PreppoKompakt

Ein kleines Buch mit 30 Gedichten plus 29 Abbildungen auf 64 Seiten, 2009 im Eigenverlag erschienen. Aus Übersee, einem feinen Luftkurort zwischen Chiemsee und Chiemgauer Alpen in Oberbayern. Das Buch eine handliche, zum Besinnen anregende Augenweide – ebenso wie die dortige Landschaft. Und nimmt man die Seifenblase, vermutet man zu recht aktuelle Bezüge, Eitelkeit ist eben zeitlos. Aber früher oder später, ob in Wirtschaft oder Politik, platzen alle Blasen – so wie die aus Seife.

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